Berlin. Die Ukraine hat erfolgreich eine neue Hochgeschwindigkeitsrakete getestet. Pikant: Entwickelt wurde sie von einem Flüchtling aus Russland.
Die Ukraine setzt bei der Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg zunehmend auf weitreichende Raketen und Drohnen aus eigener Produktion. Bislang seien Vorhaben wie diese Science Fiction gewesen, „heute sind sie Realität“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Er nannte unter anderem die neue Drohne Paljanyzja mit Jetantrieb, die Berichten zufolge im August erstmals eingesetzt worden war. „Die Paljanyzja-Rakete ist in die Massenproduktion gegangen“, sagte Selenskyj vergangene Woche.
Daneben setzt die Ukraine auf eine weitere neue Waffe: die Rakete Ruta. Sie wurde von dem Start-Up-Unternehmen Destinus entwickelt, das von Mikhail Kokorich gegründet wurde. Kokorich war aus Russland in die Ukraine geflohen. Ruta hat eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und kann sowohl für Angriffs- wie auch Aufklärungseinsätze verwendet werden. Sie besitzt einen Sprengkopf und wird von einem Strahltriebwerk angetrieben. Mit einer Fluggeschwindigkeit von bis zu 800 Kilometern pro Stunde kann sie von Luftabwehrsystemen nur schwer abgefangen werden. Schon Anfang 2025 sei der Einsatz der Ruta-Raketen geplant, hieß es.
Weiterentwickelt haben die ukrainischen Streitkräfte die Anti-Schiffs-Rakete Neptun. „Die Langstreckenrakete Neptun wird für die Besatzer bald zur schrecklichen Realität werden“, sagte der Präsident. Mit dieser selbst entwickelten Anti-Schiffs-Rakete hatte die Ukraine kurz nach Beginn des Krieges im April 2022 den russischen Kreuzer „Moskwa“ versenkt. Seitdem hat die Ukraine die Waffen weiterentwickelt.
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Die Ukraine ist bei Raketen auf Eigenbauten angewiesen, weil westliche Waffen mit höherer Reichweite nur in geringer Stückzahl geliefert werden. Oft unterliegen sie zudem Einsatzbeschränkungen, die im Fall der ATACMS-Raketen aus den USA sowie der Raketen vom Typ Storm Shadow beziehungsweise Scalp aus Großbritannien und Frankreich erst vor kurzem gelockert wurden. Das russische Arsenal an Raketen und Marschflugkörpern ist ungleich größer. tok/dpa