Berlin. „Ich muss meine Familie schützen“: CDU-Politiker Marco Wanderwitz zieht sich nach 22 Jahren im Bundestag aus der Politik zurück.

Der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz wird bei der vorgezogenen Neuwahl im Februar 2025 nicht mehr für den Bundestag kandidieren. Der 49-jährige Jurist, seit 2002 im Bundestag, begründet seinen Rückzug mit zunehmenden Anfeindungen gegen ihn und seine Familie. „Ich muss meine Familie und mich körperlich und seelisch schützen“, erklärt er. Besonders seit dem Einzug der AfD habe sich das politische Klima deutlich verschärft. Bereits 2022 war das Wahlkreisbüro von Wanderwitz Ziel eines Anschlags mit Pyrotechnik geworden, und auch bei öffentlichen Auftritten sowie in den sozialen Medien sah er sich Anfeindungen ausgesetzt.

Marco Wanderwitz
Marco Wanderwitz zieht sich aus der Politik zurück: „Ich werde kommendes Jahr 50. Das ist ein guter Zeitpunkt, um selbstbestimmt noch einmal etwas Neues anzufangen.“ © DPA Images | Robert Michael

Wanderwitz positionierte sich in seiner politischen Laufbahn klar gegen rechtsextreme Tendenzen. Zuletzt war er Mitinitiator eines Antrags für ein AfD-Verbotsverfahren, das über 100 Abgeordneten unterstützten. Die Gruppe der Abgeordneten erklärte: „Die AfD zeigt immer offener ihre Menschen- und Demokratieverachtung.“ Trotz der hohen Hürden für ein Parteienverbot sei im Fall der AfD die Grenze überschritten.

Bei der Bundestagswahl 2021 verlor Wanderwitz seinen Wahlkreis an die AfD, zog aber über die Landesliste in den Bundestag ein. Nach über 20 Jahren politischer Arbeit sei nun aber die Zeit für einen Neuanfang gekommen: „Ich werde kommendes Jahr 50. Das ist ein guter Zeitpunkt, um selbstbestimmt noch einmal etwas Neues anzufangen“, so Wanderwitz.

191981_1325_191981_cover.jpg

NICHT FERTIG - #2 Folge mit Sarah Wagenknecht

Meine schwerste Entscheidung

Sein Rückzug reiht sich in ähnliche Entscheidungen ein. Seine Lebensgefährtin Yvonne Magwas, ebenfalls CDU-Bundestagsabgeordnete, hatte im Sommer ebenfalls angekündigt, nicht mehr zu kandidieren. Ebenso hatten Karamba Diaby (SPD) und der Landrat Dirk Neubauer (parteilos) ihre Ämter nach Bedrohungen niedergelegt.