Washington. In Washington brodelt die Gerüchteküche. Angeblich brisante Enthüllungen könnten Trumps Wahlkampf beenden – oder sind es Deepfakes?
Auf der Zielgeraden von US-Präsidentschaftswahlkämpfen kommen sie so regelmäßig wie Augenzeugenberichte über das Monster von Loch Ness: Gerüchte über „Oktoberüberraschungen“. Sprich: Nachrichten, deren Tragweite potenziell so groß ist, dass sie das Rennen um das Weiße Haus in der Schlussphase auf den Kopf stellen könnten.
Kurz vor dem Urnengang am 5. November überschlagen sich im politischen Washington gerade die Spekulationen über eine, wie der frühere Journalist Mark Halperin sagt, „bestimmte Geschichte, die – wenn sie wahr wäre – Donald Trumps Kampagne beenden würde.”
US-Wahl: Spekulationen über Trump-Enthüllung mit großer Tragweite
Halperin behauptet, ihm und etlichen Redaktionen sei besagte Geschichte, zu der laut anderen Quellen angeblich kompromittierende Fotos gehören sollen, gesteckt worden. Er persönlich, so Halperin, halte sie nicht für wahr, will daher nicht berichten und auch keine Details nennen.
Aber: Es sei klar, dass angesichts des engen Kopf-an-Kopf-Rennens zwischen Kamala Harris und Trump von interessierter Seite der Versuch unternommen werde, den Ausgang der Wahl auf den letzten Metern zu beeinflussen. Ob und wenn ja, wann die angeblich dramatische Enthüllung, in der es im weitesten Sinne um Missbrauch gehen soll, wirklich das Licht der Öffentlichkeit erblicken wird, ist ungewiss.
Werden Deepfake-Videoclips die US-Wahl im Endspurt beeinflussen?
Klar und real ist dagegen die Angst in beiden Präsidentschaftskampagnen, dass in den kommenden zehn Tagen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz kreierte Deepfake-Videoclips über Harris wie Trump in Umlauf geraten könnten, die aufgrund ihrer technischen Hochwertigkeit schwer erkannt werden könnten. Die aber, je nach Grad des Skandalisierten, bei noch unentschlossenen Wählern/-innen in einigen Bundesstaaten die Wahlentscheidung beeinflussen könnten.
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Sicherheitsbehörden wie die Bundespolizei FBI warnen davor, dass neben ausländischen Akteuren – vor allem Russland, China und Iran – auch inländische Akteure an solchen Desinformations-Kampagnen beteiligt sein könnten. Experten halten es für die größte Gefahr, dass die Verbreitungs-Portale für derartige Manipulationen – insbesondere Instagram, Meta/Facebook und X/Twitter – bisher keine gesteigerte Bereitschaft zeigten, solche Deepfakes unmittelbar aus dem Verkehr zu ziehen.
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Vor allem bei X-Besitzer Elon Musk, der auf Seiten Donald Trumps seit Wochen aktiv und massiv in den Wahlkampf eingreift und gefälschte Anti-Harris-Storys verbreiten lässt, steht im Fokus der Kritik. „Ich mache mir Sorgen, dass es Fehlinformationen, Desinformationen, Fake News, insbesondere Deep-Fake-Nachrichten auftauchen und Chaos und Verwüstung anrichten“, sagte der Journalist John Heilemann.
Könnten falsche Warnungen US-Bürger vom Wählen abhalten
Charlie Kirk, ein bekannter konservativer Trump-Anhänger, warnte seine Follower auf der Plattform von Musk, auf „wahnsinnig verzweifelte Beiträge von Demokraten“ zu achten. „Erwartet gefälschte KI-generierte Scheiße über Trump, die bald kommt. Bleibt konzentriert und geht wählen!“, schreibt der Aktivist.
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Bürgerrechtsorganisationen sind inbesondere darüber besorgt, dass es Versuche geben könnte, Wähler in Konfusion zu stürzen, wann und wo sie wählen dürfen. Gefälschte Warnungen vor Bedrohungen an einem Wahllokal etwa können Menschen am Wahltag davon abhalten, von ihrem demokratischen Grundrecht Gebrauch zu machen.