Berlin. Bezahlbare Wohnungen sind in deutschen Metropolen knapp. Dort, wo es besonders teuer ist, gibt es nun eine überraschende Entwicklung.
Der Wohnungsmarkt in Deutschland ist seit Jahren angespannt, insbesondere in den Metropolen herrscht vielerorts Wohnungsnot. Gerade erst hat das Institut der deutschen Wirtschaft aus Köln (IW) errechnet, dass pro Jahr 372.600 neue Wohnungen gebaut werden müssten, um den Bedarf zu decken. Tatsächlich wurden zuletzt keine 300.000 neue Wohnungen mehr fertiggestellt.
Doch ausgerechnet dort, wo die Mieten besonders hoch und der Wohnraum stark begehrt ist, gibt es nun eine überraschende Entwicklung: In München sind im vergangenen Jahr erstmals seit Jahren wieder mehr Menschen weg- als zugezogen. Unter dem Strich stand ein Minus im sogenannten Wanderungssaldo von 5.155 Personen. Das geht aus einer breiten Analyse des Immobilien-Marktforschungsinstituts Empirica Regio unter den 400 Landkreisen und Städten hervor. Die Daten liegen unserer Redaktion exklusiv vor.
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In München sind die Mietpreise besonders hoch
Die bayerische Landeshauptstadt bildet damit eine Ausnahme unter den sieben Metropolen. Die anderen sechs sogenannten A-Städte, Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf, haben alle teils starke Zuwächse verzeichnet. Dass in München eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt eintritt, ist allerdings trotz der rückläufigen Zahlen eher unwahrscheinlich. Laut Daten des Immobilienportals Immoscout24 werden in München Wohnungen in Neubauten mittlerweile im Schnitt für mehr als 25 Euro pro Quadratmeter vermietet. Bestandswohnungen werden für mehr als 21 Euro pro Quadratmeter angeboten – macht für eine 70-Quadratmeter-Wohnung also eine Kaltmiete von 1.472 Euro.
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Das können und wollen sich längst nicht alle mehr leisten. Immer mehr Menschen seien bereit, längere Pendelzeiten in die Städte in Kauf zu nehmen, orndet Jan Grade, Geschäftsführer von Empirica Regio, ein: „Auch Landkreise in einer Entfernung von einer Stunde und mehr profitieren von der Binnenwanderung aus den Großstädten. Das trifft vor allem auf München zu, da sich hier die Suburbanisierung verstärkt auch in den zweiten, teilweise sogar dritten Ring der umliegenden Landkreise auswirkt.“
Berlin bleibt ein Zuwanderungsmagnet
Insgesamt lag die Nettozuwanderung im vergangenen Jahr laut Daten des Statistischen Bundesamtes bei 663.000 Personen. Der größte Anteil entfiel dabei auf Ukrainerinnen und Ukrainer. 227.000 Menschen aus dem sich mit Russland im Krieg befindenden Land zogen 2023 nach Deutschland, 156.000 kehrten zurück. Unter dem Strich blieb somit eine Nettozuwanderung von 121.000 Ukrainerinnen und Ukrainern.
Größter Zuwanderungsmagnet in Deutschland bleibt laut Empirica Regio Berlin. 32.765 mehr Personen zogen im vergangenen Jahr in die Hauptstadt als von ihr fort. Hamburg weist ein Wanderungssaldo von 19.887 Personen auf. Starke Zuwanderungsraten weisen den Daten zufolge aber auch Bremen (8.943) und die Region Hannover (8.760) und Dresden (4.892) auf. Bei der reinen Zuwanderung aus dem Ausland verzeichneten Berlin, der Landkreis Gießen sowie Heidelberg und Essen die stärksten Zuzüge.
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85 Landkreise und kreisfreie Städte sind den Daten zufolge dagegen im vergangenen Jahr geschrumpft. Das lag allerdings laut Empirica Regio vor allem daran, dass es in diesen Regionen mehr Sterbefälle als Geburten gegeben hat. Mit Blick auf die reinen Wanderungsbewegungen in Deutschland wiesen dagegen nur München, der Heidekreis, Bonn, Bremerhaven und Jena negative Salden auf.
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