Berlin. Kiew ermittelt gegen russische Soldaten wegen eines möglichen Kriegsverbrechens. Ein Video soll die schrecklichen Szenen zeigen.

Die mutmaßliche Hinrichtung von 16 ukrainischen Kriegsgefangenen soll ein einem Video festgehalten worden sein. Nun hat die ukrainische Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die russische Armee eingeleitet. In einer Mitteilung des ukrainischen Generalstaatsanwaltes Andrij Kostin heißt es, dass die Informationen sich auf Onlinenetzwerken stützen, darunter das besagte Video. Ermittelt werde nun wegen „Verletzung von Kriegsgesetzen und -gebräuchen“ sowie „vorsätzlicher Tötung“.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist auf dem Video zu sehen, wie eine Gruppe ukrainischer Kriegsgefangener aus einem Waldstück kommt und sich nebeneinander aufstellt. Danach „eröffnen die Besatzer absichtlich das Feuer auf sie“, hieß es weiter. Verletzte, die noch ein Lebenszeichen von sich gaben, seien „aus nächster Nähe durch einen Schuss aus einem automatischen Gewehr“ getötet worden.

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Generalstaatsanwalt: „Massivste bekannte Fall einer Hinrichtung an der Front“

Unter Berufung auf Medienberichte gab die Staatsanwaltschaft an, dass die mutmaßliche Hinrichtung sich im Gebiet der ukrainischen Stadt Pokrowsk, nahe der Dörfer Mykolajiwka und Suchy Jar ereignete. „Dies ist der massivste bekannte Fall einer Hinrichtung ukrainischer Kriegsgefangener an der Frontlinie“, erklärte Kostin. Die Tötung und Folterung von Gefangenen sei „kein Zufall, sondern eine bewusste russische Politik“, betonte er.

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Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 haben sich beide Seiten bereits mehrfach die Tötung von Kriegsgefangenen vorgeworfen. Im März 2023 ging das Video eines gefangenen ukrainischen Soldaten viral, aus dem dieser „Ruhm der Ukraine!“ ruft und dann durch Erschießen hingerichtet wird.

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte erklärte damals, es seien “zahlreiche Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht für Kriegsgefangene“ dokumentiert worden, darunter auch Fälle von „Massenhinrichtungen russischer und ukrainischer Kriegsgefangener“.