Washington. US-Präsident Barack Obama hat die Autoindustrie seines Landes auf schmerzhafte Einschnitte eingestimmt. Die Umstrukturierung der Krisenbranche werde "schwierige und manchmal unpopuläre Entscheidungen erfordern", sagte der Präsident am Dienstag in einer wirtschaftspolitischen Rede.
US-Präsident Barack Obama hat die Amerikaner trotz erster Hoffnungsschimmer auf eine lange Zeit mit wirtschaftlichen Problemen eingestimmt. Die USA seien «noch lange nicht über den Berg», sagte Obama am Dienstag in der Georgetown-Universität in Washington. Eine Erholung von der weltweiten Finanzkrise setze eine neue Grundlage für die US-Wirtschaft und politische Veränderungen voraus, erklärte er in seiner Zwischenbilanz zur Konjunkturentwicklung knapp drei Monate nach seinem Amtsantritt.
«Ohne Zweifel sind die Zeiten immer noch hart», sagte Obama. Aber «zum allerersten Mal fangen wir an, Hoffnungsschimmer zu sehen». In Anspielung auf ein Bild aus der Bergpredigt verglich er die Wirtschaftslage bei seinem Amtsantritt im Januar mit einem auf bloßem Sand gebauten Haus. Die neue amerikanische Wirtschaft, die aus der schwersten Krise seit sieben Jahrzehnten hervorgehen werde, müsse dagegen auf einem stabilen Fundament aus Stein errichtet sein, erklärte der Präsident.
«Wir werden nicht in einem Jahr oder auch nur in vielen Jahren fertig sein», betonte der Präsident. Wenn die Amerikaner nun aber «mit der harten Arbeit des Wiederaufbaus beginnen» und auch angesichts von «Enttäuschungen und Rückschlägen, die ganz sicher vor uns liegen», ausdauernd und beharrlich blieben, dann werde es diese neue starke US-Wirtschaft geben. Dann werde auch «der Traum unserer Gründer in unserer Zeit weiterleben».
Zu den anhaltenden Problemen gehört vor allem die Entwicklung am Arbeitsmarkt, die erst mit einiger Verzögerung auf den konjunkturellen Einbruch reagiert. Mit einer Arbeitslosenquote von 8,5 Prozent wurde im März der höchste Stand seit 25 Jahren erreicht. «Wir werden wahrscheinlich noch viele, viele Monate der Arbeitslosigkeit erleben, wenn Hunderttausende Menschen ihre Jobs verlieren», sagte Obamas Sprecher Robert Gibbs am Dienstag.
Laut Bernanke erste Anzeichen für Abschwächung der Rezession
US-Notenbankchef Ben Bernanke sieht nach eigenem Bekunden «zaghafte Anzeichen» für eine Abschwächung der Rezession. Er verwies dabei auf verbesserte Daten vom Auto- und Immobilienmarkt sowie bezüglich der Konsumausgaben. Dies seien erste Hinweise darauf, dass sich der wirtschaftliche Abschwung womöglich verlangsame, hieß es im Text einer Rede, die Bernanke am Dienstag vor Studenten des Morehouse College in Atlanta im US-Staat Georgia halten wollte. Die Überwindung der Rezession hänge aber vom Erfolg der Regierung ab, die erschütterten Finanzmärkte zu stabilisieren und den Kreditfluss wieder in Gang zu bringen, mahnte Bernanke. (ap/afp)