Berlin. Die Hisbollah-Miliz greift Israel an – doch auf allen Seiten fehlt ein Plan. Geht es so weiter, kommen die Geiseln in Gaza niemals frei.
Mit einem Präventivschlag ist Israel der radikalislamischen Hisbollah-Miliz zuvorgekommen und hat wohl das Schlimmste verhindert – fürs Erste zumindest. Zehntausende Menschen im Norden Israels können dennoch noch nicht zurück in ihre Häuser, sondern sind Flüchtlinge im eigenen Land. Denn die Angriffe werden so schnell nicht aufhören, in wechselnder Intensität wird es weitergehen.
Israel erwägt zudem, mit Bodentruppen in den Libanon einzumarschieren. In der Logik des Konflikts wäre dies der passende Zeitpunkt dafür. Gleichzeitig wäre es eine fatale Entwicklung. Erinnern wir uns: Israels Ziel Nummer eins ist es, die verbliebenen Geiseln im Gazastreifen freizubekommen. Ziel Nummer zwei müsste es sein, den Krieg und damit auch das Leid in Gaza zu beenden.
Rund 40.000 Menschen sollen seit Beginn des Konflikts im vergangenen Oktober getötet worden sein. Um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas zu erreichen, verhandeln die USA, Katar und Ägypten derzeit in der ägyptischen Hauptstadt Kairo mit Israel – die Hamas ist indirekt an den Gesprächen beteiligt.
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Israel fehlt eine echte Strategie
Doch schon vor den jüngsten Attacken hat es dabei kaum Fortschritte gegeben. Beide Seiten beharren auf ihren Positionen. Für die Menschen in der Region sind das schlechte Nachrichten, vor allem in Gaza. Die Entwicklung zeigt eines: Die gezielten Tötungen von Hamas- und Hisbollah-Anführern durch das israelische Militär führen derzeit zu einer immer rasanter laufenden Spirale der Eskalation. Indes: Eine echte Strategie fehlt.
Der Hamas und ihrer verbündeten Hisbollah sind Menschenleben ganz offenbar egal. Israel sollte einsehen: Es hat mit der Tötung von Hisbollah-Mann Fuad Schukr und Hamas-Auslandschef Haniyya seinen Punkt gemacht. Nun sollte Schluss sein. Es muss endlich ein politischer Plan her – der allerdings Israels Sicherheit berücksichtigen muss. Der Hamas darf kein Raum gegeben werden, um sich militärisch zu konsolidieren.