Düsseldorf. Ausgerechnet den „NRW-Tag“ mit viel Polit-Prominenz sollte eine zweifelhafte Security beschützen. Was das für künftige Veranstaltungen bedeutet.
- Beim NRW-Tag mit mehr als 2500 Besucherinnen und Besuchern sind zwei Security-Mitarbeiter aufgefallen, zu denen polizeiliche Erkenntnisse vorlagen.
- Der Fall, bei dem unter anderem auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) anwesend war, sorgt seit Tagen für Unruhe.
- Für Großveranstaltungen in NRW gibt es bislang einen „Orientierungsrahmen“ des Innenministeriums
Trotz einer Sicherheitspanne beim „NRW-Tag“ in Köln müssen Veranstalter von Massenevents in Nordrhein-Westfalen künftig mit keinen verschärften Auflagen rechnen. „Eine generelle Verpflichtung zur Durchführung von Sicherheitsüberprüfungen des Sicherheits- und Ordnungsdienstes sowie sonstiger Funktionsträger ist nicht vorgesehen und auch nicht erforderlich“, erklärte ein Sprecher von Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag auf Anfrage.
Beim „NRW-Tag“ mit mehr als 250.000 Besuchern waren am vergangenen Wochenende zufällig zwei Security-Mitarbeiter aufgefallen, zu denen polizeiliche Erkenntnisse vorlagen. Die Männer waren auf dem Weg zum Dienst in eine Verkehrskontrolle geraten. Die Polizei informierte die Stadt Köln als Veranstalter des „NRW-Tages“, so dass die Sicherheitskräfte am Ende nicht eingesetzt wurden.
Zweifelhafte Security beim NRW-Tag: Erinnerung an Taylor Swift
Der Fall sorgt dennoch seit Tagen für Unruhe, weil bei dem Fest auch die versammelte Landesregierung inklusive Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Reul selbst anwesend war. Experten warnen spätestens seit der Absage der Taylor Swift-Konzerte in Wien vor der privaten Sicherheitsbranche als möglichem Einfallstor für Attentäter. Freunde des Terrorverdächtigen sollen in Österreich im Vorfeld der Show als Mitarbeiter in der Security sowie im Aufbau- und Ordnungsdienst gearbeitet haben.
Die Stadt Köln verweist darauf, dass eine Überprüfung der privaten Sicherheitsdienste durch Verfassungsschutz und Polizei in NRW nicht rechtlich vorgeschrieben sei. In Düsseldorfer Kreisen hieß es derweil, die Domstadt habe eine solche Überprüfung auf freiwilliger Basis sogar in der Ausschreibung verlangt, aber daraufhin keinen Auftragnehmer gefunden.
Sicherheitskonzept ist bei Veranstaltungen in NRW immer vorgeschrieben
Für Großveranstaltungen in NRW gibt es bislang einen „Orientierungsrahmen“ des Innenministeriums. Ein Sicherheitskonzept ist darin grundsätzlich vorgeschrieben. Eine Überprüfung des eingesetzten Security-Personals wird hingegen meist nur im Einzelfall erwogen, etwa wenn es um Zugangskontrollen für ein Stadion geht.
„Die Veranstaltung ‚NRW-Tag‘ hat den Charakter eines familienfreundlichen Bürgerfestes. Das großflächige Veranstaltungsgelände in Köln war jederzeit für jedermann ohne Zugangskontrollen frei zugänglich“, so das Innenministerium. Das von der Stadt Köln engagierte private Sicherheitsunternehmen hatte angeblich 145 Mitarbeiter im Einsatz, wovon mehr als 100 klassische Bewachungsaufgaben erledigt hätten und im sogenannten bundesweiten „Bewacherregister“ aufgeführt seien. Das Sicherheitskonzept für den „NRW-Tag“ wurde vorab durch das Polizeipräsidium Köln abgesegnet.