Altena/Hemer. .
Nach der Katastrophe von Duisburg ist es mit der Sorglosigkeit im Umfeld von großen Musikveranstaltungen schlagartig vorbei: Auch im Märkischen Kreis werden die Konzepte für anstehende Großveranstaltungen neu diskutiert. Dabei räumen die Experten zum Teil Lücken im Sicherheitsnetz ein, die bisher nicht thematisiert worden sind – wohl auch, um beliebte Veranstaltungen nicht zu gefährden.
„Murphys Gesetz...“ – der Feuerwehrmann am anderen Ende der Leitung weiß sofort, was gemeint ist: „Irgendwann musste mal was passieren. Eigentlich ist es ein Wunder, dass es so lange gedauert hat.“ Auch der Chef der Altenaer Feuerwache, Udo Winter, versuchte gestern erst gar nicht, mögliche Gefahren im Rahmen des anstehenden Burgrock-Festivals schön zu reden.
Eine Panik wurde seit
Jahren nicht diskutiert
1800 Rockfans werden dort in einem Monat erwartet. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was passieren kann, wenn die Besucher in Panik gerieten und auf dem abschüssigen Kopfsteinpflaster zum Nadelöhr am Kassenhäuschen drängten. „Das ist nicht unproblematisch“, sagt Winter. Dieses Problem sei zuletzt „vor vielen Jahren“ diskutiert worden. Das falle aber nicht in die Zuständigkeit der Feuerwehr.
Auch die Stadtverwaltung erklärt sich für nicht zuständig. Für die Veranstaltung müsse weder ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden, noch bedürfe es einer Genehmigung, so Bürgermeister-Vertreter Stefan Kemper. Da das Gelände dem Kreis gehört und der auch Veranstalter ist, liege auch dort allein die Verantwortung.
Kreissprecher Hendrik Klein sieht die Verwaltung derweil auf der sicheren Seite: Die „üblichen Standards“ würden eingehalten. So gebe es u.a. an der Bühne zwei Notausgänge und der untere Burghof sei als „Fluchtraum“ vorgesehen.
Genügend Fluchtraum in Hemer
Fluchtraum gibt es bei den Konzerten auf der Landesgartenschau in Hemer mehr als genug, sagt LGS-Geschäftsführer Ralf Schweinsberg: „Ich bin froh, dass wir solche Möglichkeiten haben.“ Trotzdem werde heute das Sicherheitskonzept für den Auftritt von Silbermond am Freitag noch einmal überprüft – natürlich vor dem Hintergrund Loveparade.
Immerhin wurden für Silbermond 1500 Karten mehr verkauft, als ursprünglich vorgesehen. „Wir haben die Rasentreppen bisher nicht als Zuschauerraum gesehen“, erklärt Schweinsberg. Diese „Naturtribüne“ wird für die nun 9000 Konzertbesucher zusätzlich geöffnet. „Viele unserer Gäste wollen gar nicht vorne im Drubbel stehen“, weiß der LGS-Chef. Zudem gebe es viel Platz, der nicht genutzt werden kann, weil man dort nichts sieht.
Für den Einlass nehmen sich die Landesgartenschau-Macher zwei Stunden. Laut Schweinsberg genügend Zeit, um 9000 Menschen durch vier Eingänge auf das Gelände zu schleusen: „Wenn es einen Rückstau gibt, machen wir eben eine Pause.“