Berlin. Der Mordanschlag in Teheran trägt die Handschrift des Mossad. Leichen pflastern den Siegeszug von Israels Geheimdienst. Einige seiner Aktionen.
Fast jeder Staat hat einen Geheimdienst. Nicht jeder hat die Lizenz zum Töten – der Mossad schon. Wen Israel zu seinem Todfeind erklärt, kann sich seines Lebens nicht sicher sein. Israels Geheimdienst ist eine Legende,
- weil er tödlich effizient ist;
- keine Risiken scheut;
- immer für eine tollkühne Aktion gut war;
- und besser als andere schweigen kann. Wie ein Grab.
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Mitnichten brüsten sich die Israelis mit dem Mordanschlag in Teheran auf den Hamas-Funktionär Ismail Hanija. Aber die Aktion trägt die Signatur des Mossad. Israel hatte ein Motiv. Im Übrigen war es im Fall Hanija schon der zweite Mordversuch.
Die Liste der Mordanschläge ist lang
Es war ein Doppelschlag. Am Vorabend hatten die Israelis den Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in Beirut getötet und sich sogar dazu bekannt. Im Januar war der Hamas-Anführer Saleh al-Arouri ebenfalls im Libanon ermordet worden.
Die „New York Times“ will erfahren haben, dass die Israelis schon vor zwei Monaten einen Sprengsatz heimlich im Teheraner Gästehaus der Islamischen Revolutionsgarden versteckt haben. Das allein wäre ein Kunststück.
Gute Ortskenntnisse, Informanten und Agenten
Danach hat der Mossad in Erfahrung gebracht, dass der Hamas-Mann tatsächlich in einem Zimmer im Gästehaus schlief. Erst danach hätte der Mossad die Bombe per Fernzündung zur Explosion gebracht. Für Vorbereitung und Ausführung braucht man gute Ortskenntnisse, Informanten und Agenten
Das Kerngeschäft des von David Barnea geleiteten Geheimdienstes sind und bleiben die Nachrichten, die am Ende zu einem Killer-Kommando oder einem Sabotageakt führen. Die Aktionen müssen nicht immer vom Mossad ausgeführt werden. So hat das israelische Militär den wohl gefährlichsten Hamas-Terroristen, der diverse Anschläge überlebt hatte, nämlich Mohammed Deif, bei einem Angriff Mitte Juli im Gazastreifen doch noch ausgeschaltet. Die Liste der Mordanschläge ist lang.
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Am Anfang steht die Jagd auf Nazis
Die richtige, die genaue Information ist erst recht entscheidend, wenn der Mossad jemanden nicht töten, sondern ergreifen will – wie 1960 beim Naziverbrecher Adolf Eichmann. Mit ihm beginnt international die Erfolgsstory des Mossad.
Seine Agenten haben Eichmann in Argentinien ausfindig gemacht, monatelang beschattet, entführt, betäubt und im Zuge eines gefakten Krankentransports außer Landes gebracht. Eichmann haben sie noch den Prozess gemacht. Beim Nazikollaborateur Herberts Cukurs haben sie in Brasilien letztlich kurzen Prozess gemacht. Erst 1997 erfuhr man zweifelsfrei, dass der Mossad für Cukurs Tod verantwortlich war.
Iranische Atomwissenschaftler leben gefährlich
Legendär ist auch die Racheaktion für das Olympia-Attentat 1972 in München, bei dem elf israelische Sportler und ein Polizist starben. Eine Sondereinheit verfolgte die mutmaßlichen Täter quer durch Europa und tötete einen nach dem anderen. Die Israelis nehmen dabei keine Rücksicht auf andere Staaten.
Mehrere Attentate in Teheran auf iranische Atomwissenschaftler gehen mutmaßlich auf das Konto des Mossad. Definitiv gilt das für den Tod eines Waffenhändlers im März 1990 in Brüssel und erst recht für den Mord am Hamas-Funktionär Mahmud al-Mabhuh 2010. Da hat der Dienst allerdings richtige Fehler begangen. Das Killerkommando war auf zig Überwachungskameras in einem Hotel in Dubai zu sehen; für den Mossad untypisch. Zweifelsfall versagt haben wohl alle israelischen Dienste beim Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei der „Operation Al-Aqsa-Flut“.
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