Moskau. Schon jetzt zahlt eine russische Firma Prämien an Soldaten, die Abrams- oder Leopard-Panzer zerstören. Nun legt sie für Kampfjets nach.

Russland scheint sich auf die Lieferung von F-16-Kampfjets amerikanischer Bauart an die Ukraine einzustellen – und für russische Piloten könnte der Luftkampf äußerst lukrativ werden. Denn jetzt wurde eine Belohnung für den Abschuss der ersten F-16 ausgelobt. 15 Millionen Rubel – umgerechnet rund 150.000 Euro – will das russische Unternehmen „Fores“ demjenigen spendieren, der einen dieser Jets vom Himmel holt. Das kündigte der stellvertretenden Geschäftsführer Ilja Potanin an.

Eine Belohnung für zerstörte Waffen aus dem Westen? Wie bitte? „Fores“ ist ein Unternehmen, das eigentlich auf die Ausrüstung für Ölquellen spezialisiert ist. Schon früher hat es Geldprämien für zerstörte oder erbeutete US-Abrams- und deutsche Leopard-2-Panzer in der Ukraine ausgelobt. „Heute hatten wir bereits unsere siebte Zahlung“, sagte Potanin. „Es stellte sich heraus, dass es etwa 17 Abrams und Leopards waren, 500.000 Rubel für jede Einheit.“

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Auch andere russische Unternehmen hätten Prämien für die Zerstörung westlicher Waffen ausgelobt, wird berichtet. Hohe Prämien gebe es für jeden US-Abrams-Panzer, zitiert etwa der Schauspieler und Propagandist Iwan Ochlobystin „Vertreter großer russischer Unternehmen“. Nachprüfen lässt sich die Zahl der zerstörten oder erbeuteten Panzer nicht. Sicher aber ist: Ein deutscher Leopard-2-Panzer, angeblich fahrbereit, war bis vor kurzem in einer Ausstellung in Moskau zu sehen. Das Interesse der Besucher war groß.

F-16 für die Ukraine sollen noch im Sommer zum Einsatz kommen

Nun also F-16: Nach rund einjähriger Verzögerung haben Nato-Partner nach US-Angaben mit der Lieferung der Kampfjets begonnen. Noch in diesem Sommer sollen sie zum Einsatz kommen. Der Transfer der Jets sei bereits im Gange, kündigten die USA, die Niederlande und Dänemark in einer gemeinsamen Erklärung am Rande des Nato-Gipfels in Washington an. „Während wir hier miteinander sprechen, läuft die Verlegung von F-16-Flugzeugen“, verkündete US-Außenminister Antony Blinken.

US-Außenminister Antony Blinken (l.) beim Nato-Gipfel mit Joe Biden. Zu diesem Zeitpunkt lief die Verlegung der F-16-Kampfjets bereits.
US-Außenminister Antony Blinken (l.) beim Nato-Gipfel mit Joe Biden. Zu diesem Zeitpunkt lief die Verlegung der F-16-Kampfjets bereits. © AFP | Ludovic Marin

Wie viele Maschinen nun unterwegs sind, sagte Blinken nicht. Es geht um F-16-Jets aus amerikanischer Produktion, die von Dänemark und den Niederlanden bereitgestellt werden. Beim G7-Gipfel in Japan im Mai 2023 hatten die USA den Weg dafür freigemacht, dass andere Länder Jets dieses Typs an die Ukraine liefern können. Die Ausbildung ukrainischer Piloten und Bodenmannschaften für diesen Flugzeugtyp läuft seit Monaten.

Sergej Lawrow warnt: Kampfjets stellen nukleare Bedrohung dar

Die F-16 ist relativ alt, seit 1976 wird der Kampfjet gebaut und immer wieder modifiziert. Die deutsche Bundeswehr verfügt nicht über F-16-Jets. Friedrich Merz (CDU) hatte sich für eine stärkere Unterstützung der Ukraine ausgesprochen – auch für die Lieferung von Kampfflugzeugen. Doch die Bundesregierung hatte dieser Forderung eine Absage erteilt. Es ergebe „keinen Sinn, verschiedenste Typen von Kampfflugzeugen der Ukraine zu übergeben, unabhängig von der Frage, wer überhaupt in der Lage wäre, solche Flugzeuge zu liefern.“

Das russische Verteidigungsministerium geht davon aus, dass die F-16 binnen kurzer Zeit abgeschossen werden. Außenminister Sergej Lawrow sagte, Moskau könne die Kampfjets als nukleare Bedrohung sehen, weil ihre Raketen mit Atomsprengköpfen bestückt werden könnten. Dies könne katastrophale Folgen haben, warnte Lawrow in einem Interview mit dem russischen Internetportal Lenta.