Düsseldorf. Vor der Wahl des neuen Senderchefs legt die FDP eine brisante Ergänzung des WDR-Gesetzes vor. Muss der Buhrow-Nachfolger kürzer treten?

Vor der Wahl des neuen WDR-Intendanten am Donnerstag hat die FDP-Opposition im Landtag einen gesetzlichen Gehaltsdeckel für den künftigen Senderchef ins Gespräch gebracht. Ziel sei es, die Bezahlung des neuen Intendanten auf das Niveau des Ministerpräsidenten zu begrenzen, erklärte FDP-Fraktionsvize Ralf Witzel am Dienstag nach der Fraktionssitzung der Liberalen.

„Der WDR-Intendant verdient aktuell zu viel. Er ist momentan der bestbezahlte Anstaltsleiter in Deutschlands Rundfunk, finanziert durch Zwangsbeiträge der Bürger“, sagte Witzel. Die Vergütung müsse sich an der öffentlichen Sphäre orientieren und nicht an internationalen Medienkonzernen.

Buhrow kassierte 2022 ein Jahressalär von 433.000 Euro

Hintergrund: Der zum Jahresende beim WDR ausscheidende Tom Buhrow kassierte 2022 eine Gesamtvergütung von 433.000 Euro. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hingegen erhält als ranghöchster Regierungspolitiker des Landes lediglich rund 250.000 Euro im Jahr. Der WDR hat zwar angekündigt, die Vergütung bei der Neubesetzung absenken zu wollen.

Die FDP hält jedoch eine verbindliche Ergänzung des WDR-Gesetzes für notwendig und hat einen entsprechenden Reformtext in den Landtag eingebracht. Darin wird festgeschrieben, dass das Intendantengehalt nicht mehr die höchste Stufe der Landesbesoldung (B11) überschreiten darf.

Länder wollen nächste Beitragserhöhung nicht mehr mittragen

Ob der FDP-Vorstoß die notwendige einfache Mehrheit im Landtag finden wird, ist unklar. Parteiübergreifend werden inzwischen Einschnitte beim WDR fordert. Deutschland leistet sich trotz der allgemeinen Medientransformation mit Gebühreneinnahmen von zuletzt 8,4 Milliarden Euro pro Jahr weiterhin das weltweit teuerste öffentlich-rechtliche Rundfunksystem. Eine erneut in Rede stehende Beitragserhöhung auf 18,94 Euro monatlich wird deshalb in zahlreichen Bundesländern nicht mehr mitgetragen.

Ein Buhrow-Nachfolger wird am Donnerstag vom 55-köpfigen Rundfunkrat gekürt. Zur Wahl stehen WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn (59), ZDF-Washington-Studioleiter Elmar Theveßen (57), WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau (51) und Tagesthemen-Moderator Helge Fuhst (40).