Hamburg. Seltsame Avancen macht der Linken-Parteichef Oskar Lafontaine dem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering. Für den Fall, dass der gesetzliche Mindestlohn verabschiedet wird, würde er sogar mit Müntefering ein Doppelzimmer teilen. Lafontaine war 2005 aus der SPD ausgetreten.

Linken-Parteichef Oskar Lafontaine macht dem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering seltsame Avancen: «Ich würde mit Herrn Müntefering - und ich habe wirklich einen Brass auf ihn - ein Doppelzimmer teilen, wenn anschließend rauskommt, dass der gesetzliche Mindestlohn verabschiedet wird», sagte Lafontaine nach einer Vorabmeldung bei der Aufzeichnung der ARD-Sendung «Beckmann».

Lafontaine machte klar, dass ihm Mehrheiten für politische Ziele wichtiger sind als persönliche Abneigungen: «Dafür würde ich noch mehr und noch andere Opfer bringen», fügte er an, für «die Ganzen, die ich nicht ausstehen kann in der SPD». Sein Ärger auf die SPD sei groß, aber «auf jeden Fall nicht so groß, als dass das politische Ergebnis nicht viel wichtiger wäre. Ich kann dieses Politikmuster nicht verstehen: Weil ich den nicht mag, mache ich mit dem keine Politik.»

2005 aus der SPD ausgetreten

Lafontaine trat am 11. März 1999 als Bundesfinanzminister und SPD-Chef zurück; Im Mai 2005 trat er aus der SPD aus und wurde Mitglied der Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit (WASG), die sich später mit der PDS zur Linkspartei vereinigte.

Müntefering hat nach eigenen Angaben seit Lafontaines Abgang nicht mehr mit ihm gesprochen, abgesehen von Höflichkeitsfloskeln. (ap)