Rom. Nachdem die Polizei eine Trauerfeier für NS-Verbrecher Erich Priebke verboten hatte, macht die erzkonservative Piusbruderschaft diese nun möglich. Noch am Dienstag sollte sie in Albano Laziale, südlich der Hauptstadt, stattfinden. Die Behörden hatten in Rom Aufmärsche von Neofaschisten befürchtet.
Nach tagelangem Streit um die Bestattung Erich Priebkes hat die erzkonservative Piusbruderschaft eine Trauerfeier für den in Rom gestorbenen NS-Kriegsverbrecher ermöglicht. Eine private Totenmesse für den im Alter von 100 Jahren in Italien gestorbenen Priebke war noch am Dienstag in Albano Laziale südöstlich von Rom geplant, berichteten italienische Medien. Dort haben die von der katholischen Kirche abgespaltenen Traditionalisten einen Sitz.
Roms Polizeipräsidium hatte am Montag aus Gründen der Sicherheit und Ordnung jede öffentliche Begräbnisfeier mit dem Transport des Sarges sowie Kundgebungen für Priebke untersagt. Das Verbot gilt auch für das Umland. Die Behörden befürchteten den Aufmarsch von Neofaschisten bei einem öffentlichen Gedenken. Roms Vikariat hatte ein kirchliches Begräbnis des ehemaligen SS-Offiziers abgelehnt. Wo Priebke beerdigt wird, ist weiter offen.
Priebke lebte in Rom unter Hausarrest. Er war im März 1944 an Erschießungen von 335 Zivilisten in der Nähe von Rom beteiligt. Die Hinrichtungen waren eines der schwersten Nazi-Massaker während des Zweiten Weltkriegs in Italien. Unter den Opfern waren 75 Juden. (dpa)