Kabul. .

In Afghanistan werden immer noch zu viele Traditionen gepflegt, die Frauen und Mädchen benachteiligen bzw. ihnen Schaden zufügen. Das mahnt ein Bericht der Vereinten Nationen an.

Die Vereinten Nationen haben Afghanistan zur Abschaffung weitverbreiteter Traditionen und Riten aufgefordert, die Frauen und Mädchen benachteiligen. Dazu gehörten die sogenannten Ehrenmorde, das Verheiraten im Kindesalter und die Sitte, Mädchen abzugeben, um Streitigkeiten beizulegen, hieß es in einem am Donnerstag verbreiteten Bericht der UN-Mission in Afghanistan.Verstärkt würden die Gewohnheiten manchmal noch durch Imame, die ihre Interpretation des Islams durchsetzten, heißt es.

Nicht durch die Scharia gerechtfertigt

In den meisten Fällen sei dies aber weder durch die Scharia zu rechtfertigen, noch durch afghanisches und internationales Recht; es verletzte nur die Menschenrechte der Frauen. Forscher untersuchten für die Studie die Gewohnheiten und Traditionen in verschiedenen Teilen Afghanistans. Dabei wurden 150 individuelle und Gruppeninterviews durchgeführt.

Das Schicksal der afghanischen Frauen erlangte in diesem Jahr wieder internationale Aufmerksamkeit, nachdem das US-Magazin „Time“ über eine junge Frau berichtet hatte, der Nase und Ohren als Strafe dafür abgeschnitten wurden, dass sie von ihrem gewalttätigen Ehemann davongerannt war. Die Anordnung hatte ein örtlicher Taliban-Kommandeur gegeben. (dapd)