Berlin. Von der stabilen Konjunktur profitieren auch die Gesetzlichen Kassen - normalerweise. Doch seit Jahresbeginn schreiben viele Krankenversicherungen rote Zahlen. Vor allem der Branchenprimus schwächelt. Grund für die Budgetbelastung sind die ständig steigenden Gesundheitskosten.
Viele gesetzliche Krankenkassen haben Medienberichten zufolge im ersten Quartal erstmals seit langem wieder Verluste gemacht. Von Januar bis März sei insgesamt ein Defizit im dreistelligen Millionenbereich aufgelaufen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Das habe es zuletzt 2008 gegeben.
Die gerade erst zum Branchenprimus aufgestiegene Techniker Krankenkasse (8,6 Millionen Mitglieder) habe mit 217 Millionen Euro das größte Minus verzeichnet, schreibt das "Handelsblatt". Die Finanzreserven der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben aber mit Rücklagen von zuletzt 30 Milliarden Euro gut ausgestattet.
Wegen der ständig steigenden Gesundheitskosten hatten Experten die Verluste vieler Kassen seit längerem erwartet. Eine positive Ausnahme stellen die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) dar. Mit 150 Millionen Euro beträgt ihr Überschuss nach übereinstimmenden Angaben aber nur noch ein Drittel des Ergebnisses im Vorjahresquartal.
Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben klafft weit auseinander
"Die Zeiten der hohen Überschüsse sind vorbei", kommentierte der Sprecher des AOK-Bundesverbands Kai Behrens im "Handelsblatt" die Entwicklung. Die Sprecherin des Ersatzkassenverbandes, Michaela Gottfried, hob hervor, dass die Schere zwischen Beitragseinnahmen und Leistungsausgaben weit auseinanderklaffe. Auch für das Gesamtjahr seien die Erwartungen eher negativ.
Die gesetzlichen Krankenkassen hatten nach den vorläufigen Finanzergebnissen des Jahres 2013 einen Überschuss von knapp 1,2 Milliarden Euro verbucht. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wird im Wesentlichen finanziert durch die Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie durch Zuschüsse des Bundes in den Gesundheitsfonds.
Kürzungen bei Zuschüssen für den Gesundheitsfonds
Damit stiegen die Finanzreserven der gesetzlichen Krankenversicherung Ende 2013 auf insgesamt rund 30,3 Milliarden Euro an, wie das Bundesgesundheitsministerium im März mitteilte. Die Rücklagen belaufen sich demnach auf rund 16,7 Milliarden Euro bei den Krankenkassen und rund 13,6 Milliarden Euro beim Gesundheitsfonds. Den Zuschuss für den Gesundheitsfonds will die schwarz-rote Koalition im laufenden Jahr allerdings um 3,5 Milliarden auf 10,5 Milliarden Euro kürzen. (dpa)