Düsseldorf. Politikprofessor Karl-Rudolf Korte bremst allerdings die Hoffnung der Sozialdemokraten an Rhein und Ruhr auf Rückenwind von der Saar.

Der glanzvolle Sieg der Sozialdemokraten im Saarland bescherte der NRW-SPD am Sonntagabend Begeisterung. Sie hoffen, dass Anke Rehlingers Erfolg bis nach NRW ausstrahlt. „Für uns in Nordrhein-Westfalen gibt der heutige SPD-Wahlerfolg natürlich Rückenwind für die Landtagswahl im Mai“, erklärte NRW-SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty. Den „Schwung“ von der Saar nehme man gerne mit.

Der renommierte Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte erkennt allerdings im Ausgang der Saarland-Wahl kein Signal für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen.  Derzeit blickten die Wählerinnen und Wähler in den „Abgrund des Krieges“. Bis zur Landtagswahl in NRW dürfte es aber eine gewisse Gewöhnung an den Krieg geben, „und der Herausforderer von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Thomas Kutschaty, ist nicht so bekannt wie Anke Rehlinger“, sagte der Professor der Universität Duisburg-Essen dieser Reaktion.

Der jüngste "NRW-Check" von Forsa im Auftrag der NRW-Tageszeitungen sah die Union bei der "Sonntagsfrage" vor der SPD.

Politikprofessor Korte: "Das war eine deutliche Personenwahl"

„Der Rehlinger-Bonus ist weniger ein sozialdemokratischer Triumph“, erklärte Korte. „Eher befriedigt sie die neue Sehnsucht nach überraschungsfreier Entschlossenheit und vorsorgendem Tatendrang: Nicht Kümmern, sondern Machen. Die Saarland-Wahl sei eine „deutliche Personenwahl“ gewesen. Der Ministerpräsident habe die Wähler offenbar nicht überzeugt. Im Saarland, wo jeder jeden kenne, „spielen Parteifarben nur eine geringe Rolle“, so der Professor.

Josef Hovenjürgen, Generalsekretär der CDU-NRW, glaubt, dass „landesspezifische Themen“ im Saarland ausschlaggebend gewesen seien für das schlechte Abschneiden der Union dort. "In Ländern, wo die CDU als Regierungspartei einer Koalition ohne die SPD die Menschen mit einem klaren Kurs erreicht, schlägt sich das in großer Zustimmung und damit anderen Ergebnissen nieder“, sagte er dieser Zeitung.