Berlin. Die Europäische Kommission will den Verkauf von nikotinhaltigen elektronischen Zigaretten deutlich strenger regulieren. Laut einem Medienbericht sollen E-Zigaretten künftig gleich behandelt werden wie Nikotin-Pflaster, -Sprays und -Kaugummis. Einige Produkte müssten so wohl vom Markt genommen werden.

Die Europäische Kommission will den Verkauf von nikotinhaltigen elektronischen Zigaretten deutlich strenger regulieren. Künftig sollten E-Zigaretten gleich behandelt werden wie Nikotin-Pflaster, -Sprays oder -Kaugummis, berichtete die "Berliner Zeitung".

Dem Entwurf für die neue Tabakdirektive zufolge benötigen Produkte ab einem bestimmten Nikotingehalt eine Zulassung als Arzneimittel. Das dürfte nach Einschätzung der Kommission auf viele der derzeit auf dem Markt befindlichen Produkte zutreffen. "Wir haben zwar keine präzisen Informationen über alle derzeit auf dem Markt befindlichen E-Zigaretten gesammelt, aber es liegt nahe, dass viele die Vorgaben für Arzneimittel erfüllen oder vom Markt genommen werden müssen", zitierte die Zeitung die EU-Kommission.

Die elektronische Zigarette ist ein Produkt, mit der eine oftmals, aber nicht immer nikotinhaltige Flüssigkeit verdampft wird. Immer mehr Raucher entdecken sie als Alternative zur herkömmlichen Zigarette. In Deutschland soll es Anfang 2012 nach Angaben des Verbandes des E-Zigarettenhandels (VdeH) etwa zwei Millionen Konsumenten gegeben haben.

Sehr niedrige Grenzwerte für frei verkäufliche nikotinhaltige Produkte

Der Regulierungsvorschlag der EU-Kommission sieht demnach sehr niedrige Grenzwerte vor, bis zu denen die nikotinhaltigen Produkte frei verkauft werden dürfen.

Eine Verbrauchseinheit dürfe nicht mehr als zwei Milligramm Nikotin enthalten und die Konzentration des Nikotins in der Flüssigkeit den Wert von vier Milligramm pro Milliliter nicht übersteigen. Derzeit gängige Produkte enthielten jedoch ein Vielfaches an Nikotin.

Interessengemeinschaft warnt vor Verbot

Die Interessengemeinschaft E-Dampfen sieht in der Regelung ein faktisches Verbot der nikotinhaltigen elektronischen Zigarette. "Die EU schützt ihre Bürger zu Tode", kritisierte sie in dem Medienbericht. "Der Verzicht auf Tabak bei gleichbleibendem Ritual und gleichbleibender Versorgung mit Nikotin wird nicht länger möglich sein."

Obwohl E-Zigaretten wesentlich weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten seien, würde eine Umsetzung des Vorschlags der EU-Kommission viele Menschen zum Tabakrauchen zurückgetrieben, warnte die Interessengemeinschaft.

Gemeinde in Italien verbietet E-Zigaretten im öffentlichen Bereich

Auch in Italien ist derweil die Diskussion über E-Zigaretten neu entbrannt. In Italien hat eine Kommune das Rauchen von E-Zigaretten in öffentlichen Gebäuden verboten. Die norditalienische Gemeinde Lomazzo in der Lombardei untersagte den Konsum beispielsweise in Ämtern, Schulen und Bibliotheken, wie der "Corriere della Sera" am Wochenende berichtete. Wer mit einer elektronischen Zigarette rauchend erwischt wird, müsse mit einem Bußgeld zwischen 25 und 500 Euro rechnen.

Die E-Zigarette

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Bisher gebe es keine klare Angabe, wie sich etwa Inhaber von Bars und Restaurants in Italien gegenüber Rauchern von E-Zigaretten verhalten sollten, schreibt die Zeitung. Denn offen sei, ob das seit zehn Jahren geltende Rauchverbot in der Gastronomie auch für die elektronischen Zigaretten gelte. Laut "Corriere della Sera" gibt es in Italien 320.000 Raucher von E-Zigaretten. (afp/dapd/dpa)