Berlin. Der bundesweite Feldversuch mit überlangen Lastzügen läuft offenbar nur schleppend an. Statt der erwarteten 400 Gigaliner werden aktuell nur 34 von Speditionen getestet. Die Bundesregierung fordert deshalb die großen deutschen Logistiker Deutsche Bahn und DHL auf, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Das Bundesverkehrsministerium hat die großen deutschen
Logistikunternehmen Deutsche Bahn und DHL aufgefordert, am Feldversuch für
überlange Lastzüge teilzunehmen. Staatssekretär Andreas Scheuer (CSU) erklärte
am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung der Zwischenbilanz des "Aktionsplans
Güterverkehr", zu dem der umstrittene Gigaliner-Versuch gehört, er rechne im kommenden Jahr
mit weiteren Teilnehmern.
Bisher nehmen 19 Speditionen mit 34 Lastwagen an dem Versuch teil,
der seit Anfang des Jahres läuft. Die Bundesregierung hatte während der
Planungen von 400 erwarteten Lkw gesprochen. Scheuer signalisierte eine
neuerliche Erweiterung des Straßennetzes, auf dem die Großlaster fahren dürfen,
noch in diesem Jahr. Einige Länder nähmen an dem Versuch nicht teil, und so
scheiterten "große Logistiker immer wieder an den Ländergrenzen", sagte er.
Kritiker halten den Test von Riesen-Lkw für gefährlich
Der Feldversuch mit den überlangen Lkw ist umstritten. Das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene befürchtet schwere Unfälle durch die Lang-Laster. "Die Ampelsignale und Schrankenschaltungen der Bahnübergänge in Deutschland sind für die Riesen-Lkw nicht ausgelegt", sagte der stellvertretende Vorsitzende Michael Ziesak in Berlin. Die Räumzeiten würden bislang nach der regulären Lkw-Maximallänge von 18,75 Meter berechnet. Wenn Gigaliner nun getestet würden, könne es zu folgenreichen Kollisionen kommen.
Das Bundesverkehrsministerium sieht keine zusätzlichen Verkehrsgefahren durch den seit 1. Januar laufenden Feldversuch. Die für den Test genehmigten Strecken seien von den Ländern auf ihre Eignung für Gigaliner geprüft worden, sagte eine Ministeriumssprecherin im Januar. "Es ist also davon auszugehen, dass alle Routen geeignet sind", fügte die Sprecherin hinzu.(dapd)