Düsseldorf. Das ist der Plan: 80 Stunden zusätzlich im nächsten Schuljahr in kleinen Lerngruppen, um versäumten Lernstoff aufholen zu können.
Mitten in der dritten Welle der Pandemie fordert die SPD-Landtagsfraktion von der Landesregierung konkrete Vorbereitungen für das kommende Schuljahr, damit Kinder und Jugendliche gute Chancen erhalten, versäumten Lernstoff nachzuholen. „Wir brauchen Planungssicherheit für das nächste Schuljahr“, sagte Schulexperte Jochen Ott am Donnerstag.
Die Fraktion fordert in einem Antrag für eine "Förderoffensive in NRW" unter anderem ein auf Freiwilligkeit aufbauendes Förder-Angebot „unter dem Dach der Schule“ an alle Schüler im Land. „80 Stunden zusätzlich pro Schüler und Woche sind unser Vorschlag. Das wären im Schnitt zwei Extra-Stunden pro Woche“, so Ott.
Voraussetzung: Bestandsaufnahme für jeden einzelnen Schüler
In Kleinstgruppen von drei oder vier Schülern könnten die Lern-Defizite ausgeglichen werden. Vorbild ist eine entsprechende Initiative in Hamburg. Finanziert werden könnte das Programm durch den Bund und den Corona-Rettungsschirm des Landes NRW, schlagen die Sozialdemokraten vor.
Voraussetzung sei es, nun in der Zeit bis zu den Sommerferien für jeden einzelnen Schüler herauszufinden, wo die Lernprobleme nach einem Jahr Pandemie liegen, insbesondere in den Fächern Mathe, Deutsch und Fremdsprachen. Für die „Förderoffensive“ würde laut Ott viel zusätzliches Personal benötigt.
Studenten und Freiwilligendienstler
Das könnten zum Beispiel Studenten übernehmen, die mit speziellen Programmen angeworben werden könnten. Darüber hinaus könne das Instrument Freiwilligendienste (Freiwilliges Soziales Jahr und Bundesfreiwilligendienst) genutzt werden, um zusätzliches Personal zu gewinnen, besonders für die Grundschulen.
Spezielle Ferienprogramme für die Schüler seien zwar sinnvoll, allerdings nicht so sehr für die harte Wissensvermittlung. „Die Kinder sollten nicht sechs Wochen lang Deutsch und Mathe lernen“, so Jochen Ott. Der Schwerpunkt müsse hier auf gemeinsamen Aktivitäten mit anderen Kindern liegen.
Ist in den Schulen zu wenig Platz für freiwillige Wiederholer?
Die SPD warnt außerdem vor einer möglichen Belastung für die Schulen, sollten fünf oder gar zehn Prozent der Familien das Angebot einer freiwilligen Wiederholung des Schuljahres annehmen. Ott: „Das würde die Platzproblematik in den Schulen deutlich verschärfen.“