Düsseldorf. Die Lafontaine-Attentäterin Adelheid Streidel ist vor gut einem Jahr aus der psychiatrischen Klinik in Bedburg-Hau entlassen worden. Weil die 67-Jährige die Absicht geäußert hatte, gerne mal den Bundestag zu besuchen, hat das Landgericht Kleve reagiert. Es verbot der Frau ausdrücklich das Aufsuchen von Parlamentsgebäuden.
Auch 24 Jahre nach ihrem Messer-Attentat auf den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten und heutigen Linkspartei-Politiker Oskar Lafontaine (71) beschäftigt Adelheid Streidel die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen. Seit die mittlerweile 67-Jährige im Juli 2013 aus der psychiatrischen Klinik in Bedburg-Hau entlassen wurde, stehe sie „unter Aufsicht und Leitung der zuständigen Bewährungshilfe“, berichtete das NRW-Innenministerium am Donnerstag im Landtag.
Die Lafontaine-Attentäterin lebt offenbar unter falschem Namen in einem Pflegeheim am Niederrhein. Das Landgericht Kleve habe „dezidierte Weisungen hinsichtlich des Aufenthalts der Verurteilten“ getroffen, erklärte das Ministerium. Dazu gehöre seit Mai 2014 das ausdrückliche Verbot, Parlamentsgebäude aufzusuchen.
Von Adelheid Seidel soll keine Gefahr mehr ausgehen
Hintergrund: Streidel hatte überlegt, eine Reise nach Berlin zu unternehmen und dabei auch öffentliche Sitzungen des Bundestages zu besuchen. Darüber hinaus geht von der Frau jedoch offenbar keine Gefahr mehr aus, die ein Einschreiten der Polizei erforderlich machen würde.
Am 25. April 1990 verübte die geistig verwirrte Adelheid Streidel in Köln-Mülheim das Attentat auf Lafontaine. Bei einer Wahlkampfveranstaltung sprach der SPD-Kanzlerkandidat im Beisein des damaligen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau. Streidel, Arzthelferin aus Bad Neuenahr, drängte auf die Bühne mit einem Blumenstrauß und einem Poesiealbum, in das Lafontaine hineinschrieb. Genau in diesem Moment zückte Streidel ein 30 Zentimeter langes Messer und stach zu. Lafontaine wurde neben der Halsschlagader getroffen und verlor viel Blut. Nur mit einer Not-OP in der Kölner Uni-Klinik konnte er gerettet werden.