Mailand. Amtsmissbrauch und Sex mit minderjährigen Prostituierten sind die Anklagepunkte gegen Silvio Berlusconi im “Ruby“-Prozess. Dieser wurde nun fortgesetzt. Der ehemalige italienische Regierungschef soll die damals 17-jährige Ruby, alias Karima El Marhoug, für Sex bezahlt haben. Beide bestreiten dies.
Mit dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft ist der "Ruby"-Prozess gegen Silvio Berlusconi am Montag nach einer mehr als zweimonatigen Unterbrechung in Mailand fortgesetzt worden. Die Anklage wirft dem ehemaligen italienischen Regierungschef Berlusconi (76) Amtsmissbrauch und Sex mit minderjährigen Prostituierten vor.
Es wurde erwartet, dass Staatsanwältin Ilda Boccassini insgesamt eine mehrjährige Haftstrafe fordert, die Verteidigung anschließend auf Freispruch auf der ganzen Linie plädiert. Ein erstinstanzliches Urteil um die angeblichen wilden "Bunga-Bunga"-Nächte in Berlusconis Villa Arcore bei Mailand könnte damit noch in diesem Monat kommen. Es ist einer von mehreren Prozessen, in denen Berlusconi angeklagt ist. Vergangene Woche erst war er wegen Steuerbetrugs verurteilt worden.
Im Zentrum des "Ruby-Prozesses steht die damals 17 Jahre alte Marrokanerin Karima El Marhoug, mit der Berlusconi bezahlten Sex gehabt haben soll. Beide bestritten dies allerdings. Die Staatsanwaltschaft wirft Berlusconi Amtsmissbrauch vor, weil er "Ruby" im Frühjahr 2010 mit einem Anruf in Mailand vor Schwierigkeiten mit der Justiz bewahren wollte. Berlusconi gab an, er habe sie für eine Verwandte des damaligen ägyptischen Staaspräsidenten Husni Mubarak gehalten und diplomatische internationale Verwicklungen vermeiden wollen. (dpa)