Berlin. Die Bundesanwaltschaft hat einen Teil der Stasi-Akte des früheren Polizisten Karl-Heinz Kurras sperren lassen. Bei dem Material handelt es sich um Band 17 der Akte von Kurras, der am 2. Juni 1967 bei einer Demonstration in Berlin den Studenten Benno Ohnesorg erschossen hatte.





Der Generalbundesanwalt habe die Akte «zur Prüfung des Anfangsverdachts eines möglichen durch das Ministerium für Staatssicherheit angeordneten Auftragsmordes an Benno Ohnesorg» gesperrt, erklärte die Behörde am Dienstag. Dies bedeute, dass Kopien der Unterlagen aus diesem Band bis auf weiteres nicht für Forscher oder Medien zur Verfügung gestellt werden könnten.

In den Akten sind laut «Focus Online» unter anderem der Funkverkehr zwischen der Stasi und Kurras protokolliert. Der tödliche Schuss des West-Berliner Polizisten auf Ohnesorg gilt als Auslöser der Studentenproteste und der 68er-Bewegung. Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass Kurras SED-Mitglied und Inoffizieller Mitarbeiter des DDR-Staatssicherheitsdienstes war.

Am vergangenen Freitag hatte sich die Bundesanwaltschaft in den Fall Kurras eingeschaltet. Inwieweit der Fall Kurras ein erneutes juristisches Verfahren ergibt, ist noch offen. Bei einer Tötung ohne staatlichen Auftrag sei die Bundesanwaltschaft nicht zuständig, erklärte Behördensprecher Frank Wallenta am Freitag. Kurras war vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung in mehreren Prozessen freigesprochen. Diese Ermittlungen hatte damals die Staatsanwaltschaft Berlin gefährt.