Berlin. Beim Prozess gegen Karl-Heinz Kurras ist der ehemalige Polizeibeamte und inoffizielle Stasi-Mitarbeiter zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Kurras hatte am 2. uni 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschossen. Angeklagt war er wegen illegalen Waffenbesitzes.
Der ehemalige West-Berliner Polizeibeamte Karl-Heinz Kurras, der 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschossen hatte, ist zu einer sechsmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Das Berliner Amtsgericht Tiergarten sprach den 81-Jährigen am Freitag des illegalen Waffenbesitzes in drei Fällen schuldig. Bei Kurras waren im vergangenen Juni bei einer Hausdurchsuchung eine Schusswaffe, ein Totschläger sowie 171 Schuss Munition gefunden worden, wofür er keinen Waffenschein hatte.
Anwalt kündigt Berufung an
In dem Verfahren hatte die Staatsanwaltschaft zuvor eine einjährige Gefängnisstrafe gefordert, die Verteidigung plädierte auf Einstellung des Verfahrens. Kurras' Anwalt Mirko Röder kündigte an, Berufung gegen das Urteil einzulegen.
Kurras hatte den Studenten Ohnesorg am 2. Juni 1967 am Rande einer Demonstration gegen den persischen Schah erschossen. In zwei Prozessen wegen des Todesschusses wurde er 1967 und 1970 freigesprochen worden. Im vergangenen Mai war bekannt geworden, dass Kurras zu jener Zeit der SED angehörte und für die Stasi als Inoffizieller Mitarbeiter tätig war. (AFP)