Düsseldorf. Die Schulministerin sagt für ihre Partei: Zulassungsbeschränkungen passten nicht zur großen Nachfrage nach Lehrern.
An den Grund- und Förderschulen in NRW fehlen Tausende Pädagogen, aber die Studiengänge dafür sind zulassungsbeschränkt. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) treibt dieses Thema um.
Bildungsgewerkschaften wie die GEW fordern schon lange die Abschaffung des „Numerus clausus“ (NC) für das Lehramt. Am Donnerstag, am Rande einer Pressekonferenz zur Lehrerversorgung, griff die Schulministerin, obwohl nicht für die Hochschulen zuständig, eine Idee ihrer Partei auf.
Ziel: Bessere Schüler-Lehrer-Relation
„Beste Bildung braucht ausreichend Lehrerinnen und Lehrer. Mit der FDP trete ich bei der kommenden Landtagswahl dafür ein, dass die Zulassungsbeschränkungen möglichst für alle Lehramtsstudiengänge entfallen, damit wir für die Schülerinnen und Schüler eine noch bessere Schüler-Lehrer-Relation schaffen können“, sagte sie.
Mindestens zehn Jahre lang müssten die Zulassungsbeschränkungen für Lehrämter fallen, zumindest für angehende Grundschullehrer und Sonderpädagogen, glauben Bildungsexperten. Denn hier ist der Bedarf besonders groß und für lange Zeit nicht gedeckt.
Die Universitäten haben schon einmal mit dieser Landesregierung vertraglich vereinbart, mehr Lehramts-Studienplätze einzurichten. Ein solcher „Deal“ wäre wohl wieder möglich, so die Hoffnung der Liberalen. Das Ziel: Weg mit dem NC.
Gebauer: Personalsituation an Schulen heute viel besser als 2017
Yvonne Gebauer (FDP), die seit Monaten wegen der angespannten Corona-Lage in den Schulen in der Kritik steht, rechnete am Donnerstag vor, dass sich im laufenden Schuljahr erheblich mehr Lehrkräfte und andere Beschäftigte in den Schulen um die Kinder kümmerten als zu Beginn der schwarz-gelben Regierungszeit im Jahr 2017.
„Im Schuljahr 2021/22 arbeiten 13.300 Menschen mehr an den Schulen als im Schuljahr 2016/17“, erklärten Gebauer und Schul-Staatssekretär Mathias Richter. Darunter seien rund 6700 vollständig ausgebildete Lehrer, 6500 Pädagogen vor der zweiten Staatsprüfung und etwa 2000 Schul-Sozialarbeiter.
Bei der Suche nach Lehrern "jeden Stein umgedreht"
Die Landesregierung räumt aber ein, dass es problematisch sei, die vielen neu geschaffenen Stellen – rund 16.000 sollen es seit 2017 sein – auch mit Fachkräften zu besetzen. Bei der Suche nach Seiteneinsteigern und anderen, die Schüler in Grundschulen und anderen Schulformen unterrichten können, habe man „jeden Stein umgedreht“ und vier Maßnahmen-Pakete geschnürt, so Gebauer.
Nicht ganz erfolglos, aber auch nicht mit durchschlagendem Erfolg: 5700 Stellen an Schulen konnten mit den Maßnahmen besetzt werden, heißt es. 427 Pädagogen mit Qualifikation für die Sekundarstufe 2 nahmen seit 2018 das Angebot an, in der Sekundarstufe 1 zu arbeiten. 722 Pädagogen mit Sekundarstufe 2-Qualifikation arbeiten an Grundschulen.