Düsseldorf. Während die Liberalen darauf dringen, “die Ärmel hochzukrempeln“, fordert der DGB “Entschleunigung“ durch nachgeholte Feiertage.
Die von Linken und Grünen angestoßene Diskussion über das Nachholen von Feiertagen, wenn diese auf einen Sonntag fallen, wird in NRW weiter kontrovers diskutiert.
Aktuell ist das Thema gerade jetzt, denn in diesem Jahr fällt der Maifeiertag auf einen Sonntag. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „verlieren“ also diesen Feiertag.
Die Liberalen halten nichts davon, Feiertage nachzuholen. NRW-FDP-Chef Joachim Stamp sagte: „Ich glaube, dass wir es uns gerade jetzt in diesen Krisen nicht leisten können, Feiertage zu kreieren. Wir müssen hier in einer historischen Herausforderung die Ärmel hochkrempeln. Die können wir nicht in der Hängematte bewältigen.“ FDP-Landtagsfraktionschef Christof Rasche nahm die Diskussion mit Humor: „Jeder Tag, an dem ich arbeiten kann, ist für mich ein Feiertag.“
"Pech für hart arbeitende Menschen"
Der Spitzenkandidat der Linken in NRW, Jules El-Khatib, kritisierte Stamp am Dienstag: „Es geht in diesem Fall nicht darum, ‚zusätzliche Feiertage zu kreieren', sondern darum, zu verhindern, dass den hart arbeitenden Menschen durch Pech Feiertage genommen werden - eben weil sie in einem Jahr auf einen Sonntag fallen.“ Stamp solle „einmal anfangen den Menschen ernsthaft zuzuhören, die uns in der Krise den Arsch gerettet haben“: Pflegekräften, Paketzusteller, Pädagogen. Der FDP sei der Kontakt zu normalen Menschen verloren gegangen.
Am Dienstag brach auch die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in NRW, Anja Weber, in ihrer Pressekonferenz zu den Maifeierlichkeiten am Sonntag eine Lanze für den Nachhol-Feiertag: „Ich finde, das ist ein guter Vorschlag. Unsere Gesellschaft braucht dringend Entschleunigung.“ Nachgeholte Feiertage stärkten den Zusammenhalt und die Resilienz der Menschen, also deren Widerstandsfähigkeit.