Düsseldorf. Das Land NRW erfasst Unterrichtsausfälle an allen Schulen – und hat nun Zahlen veröffentlicht. Eine Grundschule im Ruhrgebiet ist Spitzenreiter.
An den nordrhein-westfälischen Schulen sind in dem Schuljahr 2019/20 vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie insgesamt 1,46 Millionen Unterrichtsstunden ersatzlos ausgefallen. Das geht aus einer Antwort von NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion im NRW-Landtag hervor.
Demnach sind zwischen Mitte 2019 und Frühjahr 2020 rund 5,1 Prozent aller Unterrichtsstunden ausgefallen. Bei 1,5 Prozent der Stunden wurde der Ausfall so aufgefangen, dass Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich Unterrichtsstoff erarbeiten sollten. 3,6 Prozent der Schulstunden sind ersatzlos gestrichen worden. Angaben für spätere Zeiträume gibt es nicht: Mit Beginn der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen wie Schulschließungen und Distanzunterricht wurde die Erhebung ausgesetzt, heißt es weiter vom Bildungsministerium. Das gelte bis zum heutigen Zeitpunkt.
Deutlich wird aber: Im Vergleich zum vorangegangenen Schuljahr 2018/19 hat sich die Ausfall-Quote kaum verändert. 5,3 Prozent der Unterrichtsstunden fielen in jenem Schuljahr aus. 3,9 Prozent der Stunden sind ersatzlos gestrichen worden - in absoluten Zahlen waren das 3,28 Millionen Schulstunden.
Schulen müssen Unterrichtsausfall seit 2018 erfassen
Schulministerin Gebauer hatte bereits kurz nach ihrem Amtsantritt 2017 zugesagt, für mehr Transparenz beim Unterrichtsausfall sorgen zu wollen. Seit 2018 müssen alle Schulen digital dokumentieren, wie viele Stunden ausgefallen sind.
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Die Auflistung aus dem Ministerium zeigt daher auch stadtscharfe Ergebnisse aus allen NRW-Kommunen: Trauriger Spitzenreiter beim Unterrichtsausfall ist demnach die Grundschule „Auf dem Alten Kamp“ in Bochum. Im ersten Halbjahr 2019/20 fielen hier 15,3 Prozent der Stunden aus. Keine andere Schule in Nordrhein-Westfalen kommt in dem Erhebungszeitraum auf eine höhere Ausfallquote.
Dafür schafften diverse Schulen einen Schnitt von 0,0 Prozent, beispielsweise die Grundschule „Karlschule“ in Essen-Altenessen 2018/19 sowie die „Erich-Kästner-Realschule“ in Gladbeck im Schuljahr 2019/20.
SPD: Brennpunkt-Schulen stärker betroffen
Der SPD-Schulpolitiker Jochen Ott verwies darauf, dass die Statistik eine ungleiche Belastung der verschiedenen Schulformen zeige. So seien Schulen in benachteiligten Vierteln vom Unterrichtsausfall stärker betroffen als andere. Das gelte vor allem für Haupt-, Real- und Gesamtschulen, die auch insgesamt auf Landesebene jedes Jahr einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu verkraften hätten als Gymnasien. „Es ist Zeit, daraus endlich auch die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen“, sagte Ott. Die schwarz-gelbe Landesregierung sei mit dem Versprechen, für eine Unterrichtsgarantie zu sorgen, „kläglich gescheitert“. (mit dpa)