Düsseldorf. Die Prüfungen an Schulen werden verschoben. Aber was ist, wenn die Termine platzen? Eltern fordern für diesen Fall einen Durchschnittsabschluss.

Die Landeselternkonferenz NRW begrüßt die Verschiebung der Abiturprüfungen und anderer schulischer Prüfungen, fordern allerdings von der Landesregierung schon jetzt Alternativen, falls die Prüfungen im Mai doch nicht möglich sein sollten.

„Abschlussprüfungen sind kein Dogma“, schrieb der Dachverband der Stadt- und Kreisschulpflegschaften am Wochenende. Vorbild sei das Land Niedersachsen. Dort soll es im Falle eines Scheiterns der Prüfungstermine eine Abschlussbewertung geben, die auf den Leistungen der vergangenen Schuljahre (Durchschnittsabschluss) beruht. Die Niederlande und Frankreich hätten schon auf eine Abschlussprüfung verzichtet, so die Landeseltern.

Offene Fragen zum Infektionsschutz

Die Eltern wollen auch sehr schnell erfahren, wie sich NRW konkret den Infektionsschutz für Schüler und Lehrer vorstellt. Details dazu hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Freitag nicht genannt. Die Schüler und ihre Eltern dürften wie bei jeder Prüfung erwarten, "umfassend über den Verlauf und aus gegebenem Anlass im besonderen Maße auch über Infektionsschutz und Härtefallregelungen informiert zu werden“.

So stelle sich zum Beispiel die Frage, an wen sich Schüler wenden müssen, um eine gesundheitliche oder psychische Belastung oder eine Vorerkrankung anzugeben.

Ruf nach neuem Sorgentelefon 

Geklärt werden müsse nun zügig, wie besonders gefährdete Schüler mit Vorerkrankungen oder mit einer Behinderung gefahrlos und zeitgleich an den Vorbereitungen und Prüfungen teilnehmen können. Der Verband bringt außerdem ein „dezentrales Sorgentelefon“ für Schüler ins Gespräch.

Dass einige Schulen müssen noch Vorklausuren durchführen und Schüler an Nachschreibeterminen teilnehmen müssen, hält die Landeselternkonferenz für „höchst problematisch“. Nach Möglichkeit „sollte darauf verzichtet werden“, schreiben Anke Staar und ihre Vorstandskollegen aus dem Dachverband.

NRW hält Prüfungen für fair


Schulministerin Yvonne Gebauer hatte am Freitag die neuen Prüfungstermine bekannt gegeben. Demnach müssen die rund 90.000 Abiturienten zwischen dem 12. und 25. Mai ihre Prüfungen ablegen. Die zentralen Prüfungen in der Klasse 10 werden um fünf Tage verschoben: auf den 12. bis 19. Mai.

"Wir möchten für die Prüfungen so viel Normalität, wie es in diesen Zeiten möglich ist", sagte Gebauer. Die Schüler bekämen nun Planungssicherheit und faire Bedingungen, weil sie mehr Zeit hätten für die Vorbereitungen. Die Abiturzeugnisse sollen spätesten bis zum 27. Juni ausgehändigt werden. Der reguläre Einschulungstermin für das kommende Schuljahr steht laut Gebauer derzeit nicht auf der Kippe.

Nach Einschätzung der Landesregierung werden die Schulen wohl nach den Osterferien wieder geöffnet.