Berlin. Die Zusammenarbeit zwischen dem US-Geheimdienst NSA und dem Bundesnachrichtendienst (BND) ist einem Medienbericht zufolge offenbar deutlich enger als bislang bekannt. Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Snowden warf den deutschen Behörden demnach vor, sie seien in die Arbeit des NSA verwickelt.
Die Abhöraktivitäten des US-Geimdienstes NSA wurden nach
Angaben des IT-Spezialisten Edward Snowden auch von deutschen Behörden gedeckt.
Die NSA-Leute steckten "unter einer Decke mit den Deutschen", sagte Snowden in
einem per E-Mail geführten Interview, das der "Spiegel" jetzt veröffentlichte.
Der US-Chiffrier-Experte Jacob Appelbaum und die Dokumentarfilmerin Laura
Poitras hatten ihre Fragen in verschlüsselten E-Mails gestellt, kurz bevor
Snowden Anfang Juni als Whistleblower weltweit bekannt wurde.
Die
Zusammenarbeit sei so organisiert worden, dass Behörden anderer Länder "ihr
politisches Führungspersonal vor dem Backlash schützen" konnten, berichtete der
frühere NSA-Mitarbeiter. "Wir warnen die anderen, wenn jemand, den wir packen
wollen, einen ihrer Flughäfen benutzt - und die liefern ihn uns dann aus",
schilderte er das gängige Vorgehen, wenn auf Grundlage einer Ausspähung ein
Verdächtiger festgenommen werden sollte. "Die anderen Behörden fragen uns nicht,
woher wir die Hinweise haben, und wir fragen sie nach nichts." So müssten auch
Politiker keine Verantwortung übernehmen, falls herauskommen sollte, wie "massiv
die Privatsphäre von Menschen missachtet wird".
Nach "Spiegel"-Recherchen
ist die Zusammenarbeit zwischen der NSA und dem
Bundesnachrichtendienst (BND) intensiver als bislang bekannt. So habe die NSA die Analyse-Werkzeuge für den Lauschangriff des BND auf
ausländische Datenströme geliefert, die durch Deutschland führen. (dpa)