Bochum. Trotz viel versprechenden Programms kamen zur Fete in der RUB-Mensa nur 2000 Studenten. Der Asta blieb auf Kosten von 100 000 Euro sitzen. Jetzt ist er pleite. Und handlungsunfähig.
Das Bühnenprogramm für die Mensa-Party an der Ruhr-Uni las sich viel versprechend: 2raumwohnung, Culcha Candela und Joy Denalane waren nur einige gute Namen, die am Wochenende den Speisesaal rockten. Aber als die Fete um war, gingen plötzlich auch für den Veranstalter, den Allgemeinen Studierenden Ausschuss (Asta), die Lichter aus: Gerade mal 2000 Gäste waren gekommen; entschieden zu wenig, um kostendeckend über die Runden zu kommen. Vielmehr muss der Asta nun mindestens 100 000 Euro zubuttern, was bei Rücklagen von nur rund 160 000 Euro kein Pappenstiel ist. Das Ende vom Lied: Asta-Chef Fabian Ferber (Hochschul-Jusos) trat zurück und eine Haushaltssperre in Kraft.
Der Asta - pleite? So etwas hat es an der Ruhr-Uni noch nicht gegeben. Doch nichts Genaues weiß man nicht, denn der Asta-Vorstand ist abgetaucht. "Alles, was wir wissen, bewegt sich im Bereich von Gerüchten", so René Voss, Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Studierendenparlamentes (Stupa), dem der Asta rechenschafts-pflichtig ist. So ist auch unsicher, ob die Asta-Leistungen nach der Party-Pleite weiterlaufen wie bisher. "Die Auszahlung der Gelder für studentische Initiativen und Fachschaften sowie der Gehälter der Angestellten in Asta-Betrieben wie dem Copy-Shop oder dem Kultur-Café sind akut bedroht", so die Asta-kritische "Linke Liste".
Zwar bleibt Ferber kommissarisch im Amt, aber de facto ist der Asta handlungsunfähig, da keines der sechs Vorstandsmitgliedern mehr im Amt ist. Am Dienstag wird es eine außerordentliche Sitzung des Studierenden-Parlamentes (StuPa) geben, auf der ein Übergangs-Vorsitzender für den Asta gewählt werden soll.
Mit dem Eklat um die Mensa-Party erreicht die Polit-Kultur auf dem RUB-Campus einen weiteren Tiefpunkt. Seit der Wahl zum Studierendenparlament am Jahresbeginn zerfleischen sich die Interessengruppen von Linker Liste bis RCDS in Flugblättern und Debatten gegenseitig. Allein drei Monate brauchte es, bis der Asta aus Hochschul-Jusos, Liberalen und dem RCDS endlich gebildet war. Als "Große Koalition der Vernunft" wurde das Zweckbündnis nach außen präsentiert, doch intern ging der Zwist munter weiter. Erst verließen die RCDS-Vertreter den Asta, dann die Liberalen. Am Ende standen die Hochschul-Jusos alleine da - und mit der gefloppten Mensa-Party im Regen.
Für deren Fehlkakulation sind übrigens keine Wirtschaftswissenschaftler, "die plötzlich nicht mehr rechnen können" verantwortlich; der Asta-Vorsitzende ist Jurist, der Stellvertreter Historiker. "Es lag eher dran, dass die Party von vornherein dilettantisch und viel zu kurzfristig eingetütet wurde", so die Asta-kritische "Freie Uni Bochum". Wie es beim "Alle gegen alle" an der RUB weitergeht, steht dahin. Stupa-Neuwahlen stehen erst im kommenden Januar an. Nach dem neuerlichen Polit-Geplänkel ist zu erwarten, dass die Wahlbeteiligung der über 30 0000 Studis dabei nicht eben in die Höhe schießen wird. Und schon beim Votum 2007 lag sie nur bei mageren 13 Prozent.
WAZ-Foto: Ingo Otto
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