Amman. Syrische Flüchtlinge in Deutschland sollen ihre Familien nachholen dürfen. Das hat Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall vorgeschlagen. Er forderte außerdem, dass Deutschland ein größeres Kontingent an syrischen Flüchtlingen aufnimmt. Doch dazu fehlt eine wichtige Voraussetzung.
Deutschland sollte nach Ansicht der baden-württembergischen Regierung mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen. "Ich will gerne mehr tun", sagte Innenminister Reinhold Gall der Ulmer "Südwest Presse" vom Dienstag. Die Bundesländer haben bereits vereinbart, 5000 Flüchtlinge aus den Lagern in der Türkei, im Libanon und in Jordanien nach Deutschland einreisen zu lassen.
Der SPD-Politiker schlug nun vor, dass darüberhinaus Angehörige von bereits in Deutschland lebenden Syrern nachziehen dürfen, die nicht unter das Kontingent fallen und nach dem Visa-Verfahren eigentlich keine Einreisechance hätten.
Es fehlt eine einheitliche Linie der Bundesländer
Bedingung sei, dass die bereits hier lebenden Familien oder Dritte garantierten, den Lebensunterhalt der Nachzügler zu sichern, sagte Gall weiter. Er rechnet demnach mit bundesweit rund 500 Nachzügen. Erforderlich sei für eine solche Regelung jedoch eine einheitliche Linie der Bundesländer, sagte der baden-württembergische Minister. "Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) wäre mit im Boot, aber unionsregierte Länder bremsen".
Unterdessen haben die syrischen Rebellen nach eigenen Angaben einen Militärflughafen in der Nähe der türkischen Grenze eingenommen. Der Fliegerhorst Minnig sei vollständig von Truppen des Machthabers Baschar al-Assad befreit, hieß es in einer Erklärung beteiligter Rebellengruppen am Dienstag. Darunter war auch eine Gruppe mit Verbindungen zur Al-Kaida.
Flughafen-Einnahme ist wichtig für die Rebellen
Ein Vertreter der Oppositionellen erklärte, etwa 70 Soldaten hätten sich noch in der Kommandozentrale des Flughafens verschanzt gehabt. Sie sei zerstört worden, als ein Selbstmordattentäter am Montag einen Panzerwagen in das Gebäude gelenkt habe. Die meisten Soldaten seien dabei getötet worden. Weitere seien in Panzern geflohen, von denen einer zerstört worden sei.
Der Flughafen liegt nördlich von Aleppo an der Straße zur türkischen Stadt Gaziantep. Für die Rebellen ist die Einnahme ein wichtiger Sieg, weil sie in den vergangenen Monaten mehrere Niederlagen im Kampf gegen Assad hinnehmen mussten.
Oppositionellen zufolge hatten Regierungstruppen im Juli versucht, mit Hilfe von Hisbollah-Kämpfern von Aleppo aus die Einnahme des Flughafens zu verhindern. Die Rebellen hätten aber neue Waffen wie Panzerabwehrraketen erhalten. (afp/rtr)