Düsseldorf. In den nordrhein-westfälischen Schulen ist in einigen Fächern ein Lehrerengpass entstanden. So könnten nicht alle ausgeschriebenen Stellen besetzen werden, weil es für Physik, Chemie und Kunst nicht genügend Bewerber gebe, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Philologenverbandes, Jürgen Baues.

Nicht alle Lehrerstellen in
Nordrhein-Westfalen können besetzt werden. Das ergab eine dapd-Umfrage unter den
Lehrerverbänden an Rhein und Ruhr. Wegen starker Konkurrenz zu anderen
Schulformen mangele es den Berufskollegs an Lehrern, sagte der NRW-Verband der
Lehrerinnen und Lehrer an den Wirtschaftsschulen.

Es fehle zudem an
Sonderpädagogen, erklärte der Landesverband Bildung und Erziehung. Die
Gewerkschaft Lehrer NRW kritisierte die ungleichen Lehrergehälter der
Bundesländer. Das Schulministerium sprach hingegen von nur wenigen nicht
besetzten Stellen.

Den Berufskollegs bleiben oft nur Seiteneinsteiger

"Die Schulen können nicht alle ausgeschriebenen Stellen besetzen, da
auf Mangelfächer wie Mathe, Physik oder Kunst nicht genügend Bewerber kommen",
sagte der stellvertretende Vorsitzende des Philologenverbandes, Jürgen Baues, im
Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Besonders an ländlichen Standorten
blieben viele Stellen unbesetzt, da diese für Bewerber oft nicht attraktiv genug
seien.

Da Lehramtsstudenten ihre Ausbildung meist auf eine spätere Tätigkeit
an Gymnasien oder Gesamtschulen ausrichteten, blieben den Berufskollegs nicht
selten nur Seiteneinsteiger in den Fächern Mathematik, Informatik und den
Naturwissenschaften, wie die Vorsitzende des NRW-Verbands der Lehrerinnen und
Lehrer an den Wirtschaftsschulen, Elke Vormfenne, erklärte. "Dieser
Bewerbermarkt ist oftmals qualitativ nicht attraktiv genug für Berufskollegs",
sagte Vormfenne.

Neulinge werden in NRW schlechter bezahlt

Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung NRW, Udo
Beckmann, sieht im Bereich Sonderpädagogik große Probleme, Lehrer zu finden.
"Die Landesregierung geht von 3.000 mehr benötigten Stellen aus, nach unserer
Auffassung werden bis zu 10.000 zusätzliche Sonderpädagogen gebraucht." Deshalb
müsse es mehr Studienplätze geben, forderte Beckmann.

Um Lehramtsstudenten nach der Ausbildung in Nordrhein-Westfalen
halten zu können, müssten die Gehälter an das Niveau anderer Bundesländer
angeglichen werden, forderte die Vorsitzende der Gewerkschaft Lehrer NRW,
Brigitte Balbach. Außerhalb von Nordrhein-Westfalen werde zum Teil eine höhere
Eingangsbesoldung in der weiterführenden Schule gezahlt, sagte Balbach.

"Zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 konnten in Nordrhein-Westfalen
nur 462 Stellen nicht besetzt werden", teilte ein Sprecher des Ministeriums für
Schule und Weiterbildung des Landes mit. Damit liege man deutlich unterhalb der
Quote des Vorjahres, als 887 Lehrer fehlten. (dapd)