Frankfurt..

Ab Juni können die etwa 24 Millionen AOK-Versicherten ihre Haus- und Fachärzte im Internet bewerten. Geplant ist ein Katalog mit 30 Fragen. Mit einer ersten Veröffentlichung können Patienten aber erst im Herbst rechnen.

Die rund 24 Millionen Versicherten der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) können demnächst im Internet ihrem Haus- oder Facharzt ein Zeugnis ausstellen. Noch im Juni solle in drei Testregionen der sogenannte Arztnavigator starten, kündigte der stellvertretende AOK-Bundesvorsitzende Jürgen Graalmann in der „Süddeutschen Zeitung“ an. Bei den Versicherten bestehe ein großer Bedarf an verlässlichen Informationen über die Qualität und das Angebot von Ärzten.

Zunächst werde die Kasse die Bewertungen durch die Patienten sammeln, sagte Graalmann. Erst wenn genügend vorhanden seien, werde das Ergebnis veröffentlicht. Damit sei im Herbst zu rechnen.

Der Bundesverband hatte den „Ärzte-TÜV“ bereits vor etwa einem Jahr angekündigt und damit Empörung unter den Medizinern ausgelöst. Auf diese Einwürfe habe die AOK bei der Ausarbeitung ihrer Internet-Seite reagiert, betonte Graalmann. Es gehe nicht darum, Ärzte an den Pranger zu stellen. Die AOK werde ihre Versicherten aktiv dazu aufrufen, Bewertungen abzugeben. Damit sei sichergestellt, dass sich Versicherte nicht nur äußerten, wenn sie Anlass dazu hätten und beispielsweise mit einem Arzt besonders unzufrieden seien.

Bewertung anhand von 30 Fragen

Vorgesehen ist laut AOK ein Katalog von rund 30 Fragen, die sich vor allem auf kommunikative, soziale und organisatorische Aspekte beziehen. Um einen Missbrauch auszuschließen, dürfen die Patienten ihren Arzt nur einmal bewerten. Auch kann kein Freitext eingegeben werden, womit Schmähungen und Beleidigungen ausgeschlossen werden sollen. Der Mediziner kann zudem entscheiden, ob er die Auswertung der Zeugnisse veröffentlicht sehen möchte oder nicht. Stimmt er nicht zu, wird dies jedoch vermerkt. (apn)