Berlin..
Verbraucherschützer fordern die Abschaffung der privaten Krankenversicherungen. Es sei nicht nachvollziehbar, dass angesichts explodierender Kosten im Gesundheitssystem medizinische Leistungen unterschiedlich viel wert seien, hieß es am Montag in Berlin.
Im Kampf gegen die explodierenden Kosten im Gesundheitssystem haben Verbraucherschützer die Auflösung der privaten Krankenversicherung gefordert. Dass eine identische Leistung je nach Kassenzugehörigkeit unterschiedlich viel wert sei, sei nicht nachvollziehbar, sagte der Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Gerd Billen, am Montag in Berlin.
Das ineffiziente Nebeneinander von privater und gesetzlicher Krankenversicherung müsse beendet werden. Darüber hinaus müssten die Ausgaben auf den Prüfstand. In den großen Ausgabenposten Krankenhaus, Arzneimittel und ärztliche Versorgung schlummerten erhebliche Reserven.
Krankenhausaufenthalt kostet im Schnitt 3500 Euro
Die „Effizienzpotenziale“ lägen bei zehn bis 20 Prozent, sagte Billen und fügte hinzu: „Bei 10 Prozent reden wir bereits über 50 Milliarden Euro.“ Der Fachbereichsleiter Gesundheit der Verbraucherzentrale, Stefan Etgeton, erklärte, durchschnittlich koste ein Krankenhausaufenthalt 3500 Euro.
Wenn die ambulante Versorgung verbessert werde, könne bei den Einweisungen eingespart werden. Er wies darauf hin, dass die Zahl der Ärzte seit den 60er Jahren kontinuierlich steige. Trotzdem seien einige Gebiete unterversorgt, während andere - mit vielen privat versicherten Patienten - überversorgt seien. Etgeton schlug vor, Ärzten, die in unterversorgte Gebiete gingen, Aufschläge zu zahlen.
Mehr Transparenz gefordert
Billen forderte darüber hinaus für Patienten mehr Transparenz über Qualität und Kosten. Dazu seien Leistungsvergleiche von Krankenhäusern, Ärzten, Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen auf unabhängiger Basis zu ermöglichen. “ Gesundheitsprämie oder nicht ist nicht die entscheidende Frage“, sagte Billen. Die Bundesregierung müsse anstatt „Hahnenkämpfe“ zu veranstalten Zahlen und Daten präsentieren, um die Vor- und Nachteile der einzelnen Vorschläge bewerten zu können.
Die am 17. März erstmals tagende Regierungskommission müsse auch in die Rolle der Patienten und Versicherten schlüpfen. Billen sagte, weder bei Einführung der Gesundheitsprämie noch bei Fortführung des bestehenden Systems werde Unglück hereinbrechen. So hätten Länder wie Holland und die Schweiz die Prämie erfolgreich eingeführt. Eine Beibehaltung des alten Systems werde aber auch nicht dazu führen, „dass wir in einer spätrömischen Dekadenz enden“. (ap)