Düsseldorf/Duisburg.. Der Lkw-Verkehr auf den Autobahnen nimmt weiter zu, zugleich streichen Bund und Land in den kommenden Jahren die Gelder für den Ausbau des Fernstraßennetzes zusammen. Autofahrern drohen Zeiten des Stillstands.

Die Stauplage für Autofahrer in NRW wird immer drama­tischer. Auf Autobahnen wurden im Vorjahr 57 000 Staus gemeldet – ein Anstieg um 30 Prozent gegenüber 2009.

Verkehrsexperten fürchten durch die vom Bund geplante Kürzung der Neubaumittel eine weitere Zunahme der Staus. Allein der Straßen­güterverkehr soll bis 2025 um 80 Prozent wachsen.

Im Verkehrsausschuss des Landtags präsentierte der ADAC seine Staubilanz 2010. Danach bildeten sich auf NRW-Autobahnen pro Tag durchschnittlich Staus mit einer Gesamtlänge von 370 Kilometern – 2009 litten Fahrer unter 300 Kilometern Stau.

Baugelder fast halbiert

Der Bund will die Mittel für den Aus- und Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen in NRW aber 2012 von 300 Millionen auf 172 Millionen Euro im Jahr kürzen.

Im Ruhrgebiet ist die Situation besonders kritisch. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ermittelte, ­stehen Autofahrer im Revier annähernd doppelt so häufig im Stau wie in anderen Regionen Nordrhein-Westfalens. „Das Ruhrgebiet ist nach wie vor Stauland“, sagt IW-Forscher Karl Lichtblau.

Daher macht auch die Wirtschaft Druck. Das Unternehmensnetzwerk Initiativkreis Ruhr appelliert an Bund und Land, die Autobahnen im Revier rasch auszubauen. Vorrangig seien die Strecken A 52 zwischen Essen-Ost und Gelsenkirchen-Buer sowie die A 445 zwischen Werl und Hamm.

80 Stunden pro Woche möglich

Auch die „Schrumpf-Pläne“ der rot-grünen Landesregierung für den Neu- und Ausbau der Landesstraßen von 67 auf 55 Millionen Euro treffen auf Protest. Weil fast 30 Prozent der Staus auf Baustellen zurückgehen, verlangt der ADAC kürzere Bauzeiten. Derzeit werde auf NRW-Autobahnbaustellen wöchentlich nur 55 Stunden gearbeitet, möglich seien 80 Stunden.

Der Umweltverband BUND hält dagegen: „Straßenbau führte in den letzten Jahren nicht zur Abnahme von Staus.“