Berlin.. Neue Internet-Enthüllung im Plagiatsfall Guttenberg: Der Ex-Verteidigungsminister soll selbst bei seinem Doktorvater gekupfert haben. Der hatte noch zu Wochenanfang betont, man habe Guttenbergs Täuschungsmanöver damals technisch nicht nachprüfen können.

Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) soll in seiner Dissertation auch bei seinem Doktorvater Peter Häberle ohne korrekte Quellenangaben abgeschrieben haben. In diesem Fall sei allerdings nicht der Fließtext kopiert worden, sondern die Literaturnachweise in den Fußnoten, hieß es am Mittwoch auf der Internetseite „Guttenplag Wiki“.

Guttenberg schrieb demnach 29 Mal aus dem Standardwerk „Europäische Verfassungslehre“ des emeritierten Bayreuther Jura-Professors Häberle ab und kopierte dabei 234 Zeilen. Damit gehöre die Arbeit des Doktorvaters zu den zehn am meisten kopierten Quellen.

Fußnoten plagiiert

Literaturverweise in der Dissertation des wegen der Plagiatsvorwürfe zurückgetretenen CSU-Verteidigungsministers deckten sich mit Verweisen aus Häberles Buch. Oftmals seien mehrere Fußnoten aus dem 2006 in der vierten Auflage erschienenen Werk in Guttenbergs Arbeit zu einer Fußnote zusammengefasst worden. Durch die Übernahme der Fußnoten seines Doktorvaters enthielten der Anmerkungsap parat und das Literaturverzeichnis ohne weiteres Zutun Guttenbergs eine Vielzahl von Titeln, die Häberle womöglich für relevant und wichtig erachtet hatte.

Häberle und Zweitgutachter der Dissertation, Rudolf Streinz, hatten am Montag allein Guttenberg für das Einhalten der wissenschaftlichen Regeln bei der Erstellung seiner Doktorarbeit verantwortlich gemacht. Die Überprüfung von Dissertationen mit technischen Mitteln sei 2006 nicht üblich gewesen, schrieben die beiden Professoren in einer Stellungnahme. Zudem sei die „Erkennung von Plagiaten“ mit den damals verfügbaren technischen Mitteln „kaum möglich“ gewesen. (dapd)