Wiesbaden. Mehr als jeder vierte Vater eines neugeborenen Kindes geht inzwischen in Elternzeit. Zu diesem Schluss kommen Forscher um den Politologen Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden. Sie haben die Wirkung des 2007 eingeführten Elterngeldes untersucht.
Von der Elternzeit machen mittlerweile 28 Prozent aller Väter neugeborener Kinder Gebrauch - siebenmal so viele wie vor Einführung des Elterngeldes 2007. "Ein knappes Drittel der Väter macht Erfahrungen in der Kinderpflege, die Generationen vorher nicht kannten. In einigen Jahren wird sich zeigen, was sich dadurch kulturell verändert", sagte der Wissenschaftler Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden.
Er hat mit einer Forschergruppe die Wirkung des Elterngeldes untersucht. Mutter und Vater eines Babys können seit Einführung der Leistung insgesamt 14 Monate aus dem Beruf ausscheiden und bekommen Lohnersatz. "Das Positive am Elterngeld ist, dass es anders als Ehegattensplitting oder das Betreuungsgeld keine Zielkonflikte hat, sondern mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt", sagte Bujard.
Ein Ergebnis sei, dass Frauen leichter den Wiedereinstieg in den Beruf finden. Vorsichtig äußerte er sich zur Frage, ob das Elterngeld die niedrige Geburtenrate steigert. "Unsere Studie zeigt: Es gibt es einen Effekt bei den Akademikerinnen über 35 Jahren. In dieser kleinen Gruppe ist ein Anstieg der Geburten sichtbar." (dpa)