Beirut/New York. Mindestens zwei Todesopfer haben Kämpfe zwischen Anhängern und Gegnern des syrischen Präsidenten Assad im Norden des Libanon gefordert. Damit haben die Gefechte erneut das Nachbarland erreicht. Auch in Syrien hat es Auseinandersetzungen gegeben. In Moadamije sollen 23 Kämpfer getötet worden sein.

Der blutige Konflikt in Syrien schwappt
weiter in den Libanon über. Bei Kämpfen zwischen Anhängern und Gegnern des
syrischen Präsidenten Baschar Assad kamen nach Behördenangaben im Norden des
Libanon mindestens zwei Zivilpersonen ums Leben.

45 weitere Menschen wurden bei
den Zusammenstößen verletzt, die Montagnacht begannen und bis zum Dienstag
andauerten. Auch in Syrien selbst kam es zu weit verbreiten Gefechten. Das
blutigste ereignete sich Aktivisten zufolge, als Regierungssoldaten die von
Rebellen kontrollierte Ortschaft Moadamije außerhalb von Damaskus stürmten und
mindestens 23 Kämpfer töteten.

Soldaten seien am frühen Dienstagmorgen an vier Punkten in die
bereits seit zwei Wochen belagerte Stadt eingedrungen und hätten begonnen
Wohnhäuser zu durchsuchen, teilten die Örtlichen Koordinationskomitees sowie ein
Sprecher der Rebellen mit.

Dörfer um Aleppo aus der Luft angegriffen

Aktivisten berichteten, dass auch einige Dörfer rund um die
Wirtschaftsmetropole Aleppo im Norden Syriens von Kampfflugzeugen und
Hubschrauber angegriffen worden seien. Dabei seien zwei Zivilpersonen getötet
worden, unter ihnen ein kleiner Junge, sagte der Aktivist Abu Al Hassan.

Eine
unabhängige Bestätigung der Berichte war nicht möglich. Amateurvideos im
Internet, die aus Marea, einem der Dörfer, stammen sollen, zeigten dichten Rauch
über
den Dächern sowie einen Einschlagskrater in einer zerstörten Straße.

Trotz der anhaltenden Gewalt hielt sich im Norden des Landes - wo am
Montag auch eine japanische Journalistin getötet wurde - zeitweise auch ein Team
der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen auf. Die Ärzte und Krankenschwestern
hätten eine im Bau befindliche Villa in ein geheimes Feldlazarett umgewandelt
und dort zwei Monate lang gearbeitet, teilte die Organisation am Dienstag mit.
Neben sieben Ausländern seien dort auch 50 Syrer im Einsatz gewesen.

Westerwelle warnt Syrien vor Chemiewaffen-Einsatz

Die Bundesregierung warnt eindringlich vor dem Einsatz von Chemiewaffen im Syrien-Konflikt. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte am Dienstag in Berlin, dies wäre "eine verheerende Grenzüberschreitung" und hätte unabsehbare Folgen für die ganze Region.

"Wir müssen alles dafür tun, damit diese Szenario nicht eintritt und die Chemiewaffen nicht in falsche Hände geraten. Ich fordere alle Kräfte in Syrien und insbesondere das Assad-Regime auf, hier nicht mit dem Feuer zu spielen", erklärte Westerwelle.

US-Präsident Barack Obama hatte dem syrischen Staatschef Baschar Assad im Falle eines Chemiewaffen-Einsatzes mit einem Militärschlag gedroht. Mit der Verwendung biologischer oder chemischer Massenvernichtungswaffen würde eine "rote Linie" überschritten, sagte Obama am Montag in Washington. (dapd)