Essen. NRW ist Pendlerland. Mehr als vier Millionen Menschen fahren jeden Tag über die Grenzen ihrer Stadt und Gemeinde zur Arbeit. An Wochenenden zieht es sie ins Grüne. Immer öfter wechseln Pendler die Verkehrsmittel: Bus, Bahn und Rad haben hohe Zuwachsraten. Das Auto büßt wohl an Beliebtheit ein.

Heute sind es noch mehr als zwei Drittel, die sich für den eigenen Wagen entscheiden, meldet das Statistische Landesamt. 13,2 Prozent fahren mit Bus und Bahn. Acht Prozent sind zu Fuß unterwegs. Erst 7,9 Prozent setzen sich aufs Fahrrad.

Gerade das Fahrrad aber kommt gewaltig – im Zusammenspiel mit erheblichen Zuwächsen bei der Bahn: Metropolrad Ruhr ist Deutschlands größter Fahrradvermieter mit 300 Stationen, 2700 Rädern und fünfstelligen jährlichen Verleihzahlen in den großen Revierstädten. Er dockt oft an den Bahnhöfen an. 23.000 Fahrten werden jährlich in Bochum vermietet, 20.000 in Essen.

Das Auto bliebt allerdings wichtigstes Verkehrsmittel

„Es sind nicht mehr die Alternativen, hier Auto, dort Bahn“, sagen Experten beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). Fahrgäste kombinieren ihre Verkehrsmittel stärker. Schon vor dem Boom der Räder hat der der öffentlichen Verkehrsmitteln eingesetzt. Auf der Hauptachse der Bahn, der Regionalzuglinie RE1 quer durchs Ruhrgebiet von Hamm über Dortmund, Bochum, Essen nach Duisburg, ist die Zahl der Fahrgäste in den letzten vier Jahren um ein Drittel gestiegen. Der VRR, der auch den Betrieb der kommunalen Busse, U- und Straßenbahnen im Revier und am Niederrhein umfasst, verzeichnet seit zehn Jahren Kunden-Wachstum. 2013 nutzten die Menschen Verbundangebote 1,14 Milliarden Mal. Ein Rekord.

Das Auto? Es bleibt wichtigstes Verkehrsmittel. Aber immer weniger Fahrzeuge werden neu zugelassen, laut Kraftfahrtbundesamt seit vier Jahren in Folge. Von 2011 auf 2012 sanken die Zulassungszahlen in Essen von 19.386 auf 18.213, in Dortmund von 17.395 auf 16.867, in Bochum von 21.447 auf 20.538, im Kreis Wesel von 15.761 auf 15.305. Fast gleich geblieben sind sie in Duisburg und Düsseldorf.