Köln.. Ein Fall von Sozialbetrug? Der Initiator der umstrittenen Koran-Verteilaktion, Ibrahim Abou Nagie, lebte bislang von 1860 Euro Arbeitslosengeld II pro Monat. Das wird ihm jetzt gestrichen. Der Salafisten-Prediger soll nicht bedürftig sein.
Der Initiator der umstrittenen Koran-Verteilaktion, Ibrahim Abou Nagie, erhält kein Arbeitslosengeld II mehr. Eine Überprüfung ergab, dass der in Köln wohnende Abou Nagie offenbar nicht bedürftig sei, verlautete am Dienstag nach entsprechenden Presseberichten aus Kreisen der Kölner Stadtverwaltung.
Dem Ex-Geschäftsmann und Salafisten-Prediger wurde das Arbeitslosengeld II demnach vom Jobcenter zum 1. Juni gestrichen, weil er den Erkenntnissen zufolge über nicht angegebene Einnahmen verfügen soll.
Laut „Bild“-Zeitung waren Abou Nagie Fristen gesetzt worden, um seine Finanzströme zu erläutern. Als er dies aber nicht ausreichend gekonnt beziehungsweise gewollt habe, sei ihm das Geld gestrichen worden.
Abou Nagies Bonner Anwalt Mutlu Günal kündigte in der Zeitung Rechtsmittel gegen das staatliche Vorgehen an. „Wir werden vor dem Sozialgericht dagegen klagen.“ Abou Nagie selbst hatte die Höhe der ihm ausgezahlten staatlichen Gelder zuletzt auf 1860 Euro pro Monat beziffert.
Der Verfassungsschutz hatte die Verteilung kostenloser Korane unter anderem in Fußgänzerzonen zuletzt eine Propaganda-Offensive der Salafisten zur Rekrutierung von Anhängern bezeichnet. Finanziert wird die Verteilaktion nach Angaben der Salafisten durch Spenden und den Verkauf von Koranen an Muslime. Salafisten sind Anhänger einer fundamentalistischen Strömung des Islam. Sie streben nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden einen islamischen Gottesstaat an, der mit der westlichen Demokratie unvereinbar ist. (afp)