Berlin. Seit Montag ist trotz Corona-Lockdown Shopping per “Click and Meet“ möglich. Wie Einkaufen mit Termin funktioniert, lesen Sie hier.
- Beim Corona-Gipfel am vergangenen Mittwoch haben sich Bund und Länder auf eine Öffnung des Einzelhandels geeinigt
- Seit Montag ist das Einkaufen in einigen Bundesländern wieder in den Geschäften möglich
- Allerdings muss man dafür einen Termin vereinbaren
- Wie "Click and Meet" funktioniert, lesen Sie hier
Shopping-Trip in der Lockdown-Welt: Während Baumärkte, Gartencenter, Buchhandlungen und Blumenläden in manchen Regionen schon länger wieder Kunden empfangen dürfen, blieb der persönliche Besuch in vielen Geschäften im Einzelhandel zunächst weiter untersagt. Das hat sich am 8. März jedoch teilweise geändert: Sofern es das Infektionsgeschehen zulässt, ist mittlerweile das Terminshopping möglich.
"Click and Meet": Termin-Shopping bei Corona-Inzidenz unter 100
Wird in einem Land oder einer Region eine stabile oder sinkende Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern erreicht, so kann das jeweilige Land weitere Öffnungen entsprechend landesweit oder regional vorsehen, heißt es im Beschluss der Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Bund und Länder hatten sich am Mittwoch auf dem Corona-Gipfel über das weitere Vorgehen in der Pandemie verständigt.
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Möglich ist in dem Fall "die Öffnung des Einzelhandels für sogenannte Terminshopping-Angebote", so das Papier - oder einfacher: "Click and Meet". Wer vorher einen persönlichen Termin mit dem Geschäft seiner Wahl online, telefonisch oder persönlich an der Ladentür ausmacht, kann dann zum vereinbarten Zeitpunkt vorbeikommen.
"Click and Meet": Verkäufer und Verkäuferinnen beraten im Geschäft
Für Verbraucherinnen und Verbraucher interessant ist "Click and Meet" vor allem, wenn sie Bedarf an Beratung haben. Um Einzelhändler, die technisch nicht immer auf dem aktuellen Stand sind, zu unterstützen, gibt es auch Unternehmen, die die Terminvereinbarungen über Internetangebote als Dienstleistung anbieten.
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Auch bei den Terminshopping-Angeboten müssen aber Hygienevorschriften erfüllt werden:
- Es gilt weiterhin die Maskenpflicht
- Die Einkaufszeit soll gemäß der zuvor erfolgten Terminbuchung begrenzt werden
- Pro angefangene 40 Quadratmeter Verkaufsfläche darf ein Kunde einkaufen
- Kunden müssen im Geschäft die Kontaktdaten zur Nachverfolgung von Infektionsketten hinterlegen
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"Click and Meet": In diesen Bundesländern gelten die Lockerungen
"Click and Meet" ist im Prinzip eine Weiterentwicklung des "Click and Collect"-Konzepts, das mittlerweile in allen Bundesländern erlaubt ist. Dabei dürfen Produkte telefonisch oder im Internet bestellt und dann im Geschäft abgeholt werden. Sachsen war das letzte Bundesland, das dieses Konzept am 15. Februar erlaubte. Der Handelsverband Sachsen zeigte sich aber bereits zwei Wochen nach der Einführung enttäuscht. Einen großen Andrang oder lange Schlangen habe es flächendeckend nicht gegeben, sagte Landesverband-Hauptgeschäftsführer René Glaser.
Lesen Sie hier, wie in den einzelnen Bundesländern "Click and Meet" möglich ist - sofern es der Inzidenzwert zulässt.
- Baden-Württemberg: "Click and Meet" startete am 8. März.
- Bayern: Bei entsprechender Inzidenz ist seit 8.3. Termin-Shopping erlaubt.
- Berlin: Ab 9. März ist Einkaufen mit vorab gebuchten Terminen möglich, in Berlin ist der 8. März ein Feiertag.
- Brandenburg: Hier kann man seit 8. März ebenfalls mit Vorabbuchung shoppen gehen.
- Bremen: Einzelpersonen und Haushalte dürfen seit 8. März nach Terminvereinbarung Geschäfte betreten - das Prinzip heißt hier "Date & Collect".
- Hamburg: "Click and Meet" ist seit 8. März möglich.
- Hessen: Auch hier ist Shopping mit Termin seit 8. März erlaubt.
- Mecklenburg-Vorpommern: Seit 8. März ist "Click and Meet" möglich.
- Niedersachsen: Der Einzelhandel darf seit 8. März Terminshopping anbieten.
- Nordrhein-Westfalen: Seit 8. März ist auch hier Einkaufen mit Termin erlaubt.
- Rheinland-Pfalz: Hier geht Einkaufen via "Click and Meet" bereits seit dem 1. März wieder - allein oder mit Personen aus demselben Haushalt.
- Saarland: Personen dürfen mit einer weiteren Person aus ihrem Hausstand seit 1. März Terminshopping betreiben.
- Sachsen: Der Freistaat ermöglicht seit 8. März "Click and Meet".
- Sachsen-Anhalt: Terminshopping ist seit 8. März erlaubt.
- Schleswig-Holstein: Hier soll Einkaufen via "Click and Meet" ebenfalls seit 8. März gehen.
- Thüringen: Geschäfte dürfen mit Termin frühestens am 15. März betreten werden.
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"Click and Meet": Handelsverband kritisiert Termin-Shopping
Was sich für Kunden und Politiker als einfacher Schritt zu mehr Lockerungen anhört, muss aber bei den Ladeninhabern nicht auf Gegenliebe stoßen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) kritisierte den "Click and Meet"-Beschluss. Ein Einkauf mit Terminvereinbarung im Einzelhandel sei "kein deutlicher Schritt hin zu der lange überfälligen Öffnungsstrategie", schrieben HDE-Präsident Josef Sanktjohanser und Hauptgeschäftsführer Stefan Genth nach Angaben des Verbandes an Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU). Für die allermeisten Geschäfte seien dabei die Personal- und Betriebskosten höher als die Umsätze.
Der Deutschland-Chef des Elektronikhändlers MediaMarktSaturn, Florian Gietl, beklagte den bürokratischen Aufwand, der mit Terminshopping verbunden sei. Es handle sich um "eine weltfremde Lösung, die für Händler mit größeren Flächen kaum wirtschaftlich umsetzbar ist". Auch Deutschlands größter Schuhhändler Deichmann warnte, für die allermeisten größeren Unternehmen seien die Personal- und Betriebskosten bei niedrigen Kundenfrequenzen höher als die Umsätze. Deutschlands größter Parfümeriehändler Douglas kündigte dagegen an, ab "spätestens Dienstag den Service 'Click & Meet' in einem Teil seiner deutschen Filialen anzubieten".
Die Gewerkschaft Verdi warnte, dass nach dem Corona-Gipfel ein Flickenteppich von unterschiedlichen Regelungen, etwa zu den Kitas oder den Öffnungen im Handel, absehbar sei. Das gefährde die Akzeptanz der Schutzmaßnahmen in der Bevölkerung.
"Click and Meet": Droht dem Handel eine Zettelwirtschaft?
Es dürfte sich die Frage stellen, ob bei der Hinterlegung der Kontaktdaten in den Geschäften eine ähnliche Zettelwirtschaft droht, wie sie die Gastronomie im vergangenen Jahr erlebte. Falsche oder unleserliche Angaben und verschwundene Listen hatten den ohnehin schon überforderten Gesundheitsämtern die Kontaktnachverfolgung zusätzlich erschwert. Zudem war mangelnder Datenschutz kritisiert worden.
"Je besser der direkte Datenaustausch zwischen den Gesundheitsämtern, möglichen Kontaktpersonen und den Betreibern von Geschäften und Einrichtungen ist, desto schneller können Infektionscluster und Infektionsketten über viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens hinweg erkannt werden", hieß es im Beschlussentwurf zum Corona-Gipfel. Noch aber fehlen beispielsweise in der Corona-Warn-App entsprechende Möglichkeiten für eine reibungslosere Kontaktnachverfolgung in der Gastronomie, bei Veranstaltungen oder eben auch Termin-Shopping. Ein Umstand, der unlängst Kanzleramtsminister Helge Braun in der Talk-Show "Anne Will" auf die Füße fiel. (jas/mit dpa)
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