Düsseldorf. Sie werben für Ingwer, der gegen das Virus helfen soll und verkaufen zu Mondpreisen einzelne Rollen Klopapier: Betrüger haben Hochkonjunktur.

In der Coronakrise wittern Betrüger und Geschäftemacher die Chance, verunsicherte Verbraucher mit perfiden Methoden abzuzocken. NRW-Verbraucherschutzministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) warnte am Mittwoch die Bürger vor Gaunern, die aus der Krise Profit schlagen wollen. Da würden vermehrt gefährliche Phishing-Mails verschickt, die angeblich von Banken oder Internet-Kaufhäusern stammen, um sich Zugriff auf Daten der Nutzer zu verschaffen. Andere Betrüger werben für Ingwerpulver, das angeblich gegen das Virus schütze.

"Betrüger kommen aus ihren Löchern"

„Viele unseriöse Geschäftemacher kommen jetzt aus ihren Löchern“, sagte der Vorstand der NRW-Verbraucherzentrale, Wolfgang Schuldzinski, am Mittwoch. Die „Krisengewinnler“ versuchen zum Beispiel, ältere Bürger unter dem Vorwand von Corona-Hilfsmaßnahmen an der Haustür abzuzocken. Es gebe auch Händler, die Toilettenpapier einzeln „zu horrenden Preisen“ anbieten. Landesregierung und Verbraucherschützer raten: „Melden sie jeden kriminellen Versuch der Polizei.“

In gefälschten E-Mails, die angeblich von der Sparkasse verschickt wurden und vom "Phishing-Radar" der Verbraucherzentrale NRW entdeckt wurden, behaupten Kriminelle, dass die Sparkasse Filiale zum Schutz ihrer Mitarbeiter vor dem COVID-19-Erreger schließe. Die Kunden sollten, um weiter online Zugriff auf das Konto behalten zu können, über einen Link in der Mail ihre Nutzerdaten bestätigen.

Top-Thema ist das Reiserecht

Die Verbraucherzentralen (VZ) beobachten derzeit eine große Verunsicherung vieler Bürger. Mehr als 100.000 Zugriffe zählten die Corona-Webseiten der VZ, auf denen Schutzmaßnahmen und Tipps stehen. Besonders viele Fragen der Verbraucher drehen sich um das Thema Reiserecht. Auch Veranstaltungs-Absagen, Fragen zu Verträgen mit Fitness-Studios und die Angst vor Job- und Geldverlust bewegten derzeit viele Menschen, so Schuldzinski.

Die Verbraucherzentralen verhandeln mit diversen Stadtwerken über das Aussetzen von Stromsperren, denn manche Mieter können in der Folge der Krise ihre Strom- und Wasserrechnungen nicht mehr bezahlen. Einige Energieversorger seien hier kompromissbereit, andere noch nicht, so die VZ.

Ministerin: "Die Versorgung ist gesichert"

NRW-Verbraucherschutzministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) forderte die Bürger zum „solidarischen und besonnenen“ Handeln in der Krise auf. Das Einkaufsverhalten im Supermarkt sei zum Teil irrational. „Die Versorgung ist zu jeder Stunde gesichert“, sagte die Ministerin, Hamsterkäufe also unnötig. Dennoch kauften manche Menschen wider jede Vernunft statt einer Flasche Spülmittel gleich fünf oder zehn.

Die Verbraucherzentrale NRW bietet eine "Corona-Hotline" an unter  0211-3399 58 45.