Düsseldorf. Die Isolation für Infizierte soll verkürzt werden. Doch wer bescheinigt die Genesung? Weiter Wirbel auch um Schultests.

In der Diskussion über eine Verkürzung der Corona-Isolation auf fünf Tage hat sich NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) für eine weiterhin verbindliche Freitestung von Infizierten ausgesprochen.

„Ich halte eine Verkürzung der Isolationsregelungen für vertretbar, insbesondere, wenn sie durch eine verpflichtende Freitestung durch eine offizielle Teststelle abgesichert ist“, erklärte Laumann auf Anfrage.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will bis kommende Woche einen Vorschlag mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) erarbeiten. Die Verkürzung der Isolation im Fall einer Infektion sei zwischen Bund und Ländern weitgehend unstrittig. Frühere Überlegungen, die Isolation nur noch freiwillig zu machen, sind vom Tisch. Corona sei keine Krankheit „wie Grippe oder Erkältung, wo ich selbst entscheiden kann, gehe ich infiziert zu Arbeit“, warnte Lauterbach.

Quarantäne für Kontaktpersonen wird wohl freiwillig

Unklar ist noch, ob nach fünftägiger Isolation nur ein Selbsttest dringend empfohlen oder ein offizieller Bürgertest weiter vorgeschrieben wird. „Sobald uns die Empfehlung vorliegt, werden wir die aktuellen Isolations- und Quarantäneregelungen auch in Nordrhein-Westfalen anpassen“, kündigte Laumann an. Dann würden auch Details zum Umgang mit Isolationsregelungen in besonders sensiblen Einrichtungen wie Altenheimen geklärt.

Bislang kann die Isolation in NRW nach sieben Tagen durch Freitesten beendet werden, sofern man zuvor 48 Stunden ohne Symptome ist. Ansonsten endet sie nach zehn Tagen. Eine Quarantäne für Kontaktpersonen von Infizierten soll voraussichtlich nur noch dringend empfohlen, aber nicht mehr vorgeschrieben werden.

Weiter Verwirrung über Corona-Tests an Schulen

Unterdessen herrscht an den NRW-Schulen weiter Verwirrung über den Umgang mit überzähligen Corona-Testkits. Das Schulministerium hat in einer neuen Mail klargestellt, dass übrig gebliebene Tests doch weiter „anlassbezogen“ genutzt werden dürften. Nach den Osterferien hatte NRW zunächst die verpflichtenden Abstriche im Klassenraum trotz lautstarker Kritik aus Opposition, Lehrer- und Elternverbänden abgeschafft. Zu Wochenbeginn sorgte das Schulministerium mit der Ankündigung einer Rückholaktion von überzähligen Tests für weitere Empörung, da somit den Schulen auch die Möglichkeit für freiwillige Tests genommen würde.

Nun ließ Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) überraschend klarstellen: „Bei der Abholung der Antigen-Selbsttests handelt es sich um ein Angebot. Es haben sich mehrere Schulen mit hohen Beständen an das Ministerium gewandt und darum gebeten, die noch vorhandenen Antigen-Selbsttests sachgerecht außerhalb der Schule zentral zu lagern, da sie selbst solche Lagermöglichkeiten nicht dauerhaft haben.“ Bei Verdachtsfällen sowie zur Absicherung von Prüfungen oder schulischen Veranstaltungen dürften die Tests weiterhin genutzt werden. Die Vorsitzende der Landeselternkonferenz (LEK), Anke Staar, sprach gegenüber der dpa von „völligem Durcheinander“ und „Schnellschüssen“, nach denen man sich „für dumm verkauft“ vorkomme.