Bangkok. .

Zweieinhalb Jahre nach seiner Inhaftierung in Thailand ist der mutmaßliche russiche Waffenhändler Victor Bout am Dienstag in die USA ausgeliefert worden. Der 43-Jährige wird beschuldigt, Rebellen und Terroristen weltweit unterstützt zu haben.

Thailand hat den mutmaßlichen russischen Waffenhändler Viktor Bout an die USA ausgeliefert. Bout habe Thailand in einem von den USA für die Überführung des Russen bereitgestellten Flugzeug um 13.27 Uhr (Ortszeit, 07.27 Uhr MEZ) verlassen, sagte der Chef der Kriminalpolizei in der Hauptstadt Bangkok, Supisarn Bhakdinarunart, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Thailands Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva hatte zuvor mitgeteilt, dass seine Regierung die Auslieferung beschlossen habe.

Nach einem gut zweieinhalb Jahre langen juristischen Tauziehen hatte die thailändische Regierung am Dienstag beschlossen, Bout an die USA auszuliefern. „Sobald die USA bereit sind, wird er ausgeliefert“, sagte Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva. Die Entscheidung könnte die Beziehungen Russlands zu den USA und Thailand beeinträchtigen.“ Die Regierung hat die Auslieferung von Bout genehmigt“, sagte Abhisit. Nach Angaben seines Anwalts wurde der 43-Jährige bereits vom Gefängnis den Einwanderungsbehörden übergeben.

Unterstützung von Terror-Vereinigungen vorgeworfen

Der weltweit gesuchte mutmaßliche Waffenhändler war im März 2008 von US-Agenten in Bangkok gefasst worden. Die Agenten hatten sich als Vertreter der kolumbianischen FARC-Rebellen ausgegeben und vorgegaukelt, Waffen kaufen zu wollen. Er ging nach Angaben der Ermittler auf das Geschäft ein.

Die USA beschuldigen Bout unter anderem der Verschwörung zum Mord an US-Bürgern und der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Er soll eine ganze Flotte von Frachtflugzeugen unterhalten und Waffen in Krisengebiete in Afrika, Südamerika, den Nahen Osten und nach Asien geliefert haben. Bei einer Verurteilung droht Bout, der Vorbild für den Film „Lord of War - Händler des Todes“ mit Nicolas Cage gewesen sein soll, eine lebenslange Haftstrafe. Er beteuert seine Unschuld und gibt an, legal im Flugfrachtgeschäft tätig gewesen zu sein.

Russland will Auslieferung verhindern

Die thailändische Justiz hatte bereits im August der von den USA beantragten Auslieferung zugestimmt. Allerdings war noch ein zweites Verfahren gegen Bout anhängig, das ebenfalls von den USA initiiert worden war, um das erste Gesuch zu untermauern. Dieses Verfahren stellte die thailändische Justiz im Oktober aus Mangel an Beweisen ein und machte damit den Weg für die Auslieferung frei. Die endgültige Entscheidung lag dann bei Ministerpräsident Abhisit.

Der Fall ist für Thailand politisch brisant: Die USA sind ein traditioneller Verbündeter des Königreichs, aber Thailand legt auch Wert auf gute Beziehungen zu Russland. Russland hat die Auslieferung des mutmaßlichen russischen Waffenhändlers Viktor Bout aus Thailand an die USA scharf kritisiert. Die Entscheidung sei „illegal“ und unter Druck der US-Regierung getroffen worden, kritisierte am Dienstag das russische Außenministerium in einer Erklärung. Der russische Konsul in Thailands Hauptstadt Bangkok, Andrej Dwornikow, monierte die „rasche und heimliche“ Auslieferung. „Wir wurden nicht offiziell von den örtlichen Behörden unterrichtet“, sagte er der russischen Nachrichtenagentur Interfax. (afp)