Bangkok. .

Der russische Waffenhändler Viktor Bout wird an die USA ausgeliefert. Das hat ein thailändisches Gericht am Freitag entschieden. Bout hatte Diktatoren und Aufständische in Asien und Afrika über Jahre illegal mit Waffen beliefert.

Der als „Händler des Todes“ berüchtigte russische Waffenhändler Viktor Bout kann von Thailand an die USA ausgeliefert werden. Ein Berufungsgericht in Bangkok ordnete am Freitag die Überstellung von Bout an, der bei einer Verurteilung in den USA mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen muss. Russland kritisierte das Urteil scharf und beklagte die „politische Entscheidung“ der thailändischen Justiz.

Bout bleibe in Haft, um an die USA überstellt zu werden, sagte Richter Jitakorn Patanasiri in Bangkok. „Dieser Fall ist nicht politisch, es ist eine strafrechtliche Angelegenheit.“ Mit dem Urteil in letzter Instanz kassierte das Gericht eine Entscheidung vom vergangenen Jahr, als die Auslieferung Bouts abgelehnt worden war. Bout verließ den Gerichtssaal in Bangkok wortlos und in Handschellen. Seine Tochter brach in Tränen aus, seine Frau kritisierte das Urteil als „ungerecht“.

US-Regierung sieht in Bout einen „der umtriebigsten Waffenhändler weltweit“

Der weltweit gesuchte Waffenhändler war im März 2008 von US-Agenten in einem Hotel in Bangkok gefasst worden, seitdem sitzt er in einem Hochsicherheitsgefängnis ein. Die Agenten hatten sich als Vertreter der kolumbianischen FARC-Rebellen ausgegeben und Bout vorgegaukelt, Waffen kaufen zu wollen. Bout soll nach Angaben der Ermittler auf das Geschäft eingegangen sein. Die US-Behörden werfen dem 43-Jährigen vor, in großem Stil Waffen nach Afrika, Afghanistan und Südamerika geliefert zu haben.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow bedauerte die Entscheidung der thailändischen Justiz. Diese sei „ungerecht“ und politisch motiviert, sagte Lawrow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen am Rande eines Besuchs in Armenien. Der thailändische Regierungschef Abhisit Vejjajiva betonte allerdings die Unabhängigkeit der Justiz seines Landes. Thailand habe sich nicht auf die Seite der USA geschlagen, sagte Abhisit nach dem Urteil.

Das US-Außenministerium hatte nach eigenen Angaben den thailändischen Botschafter in Washington einberufen und deutlich gemacht, dass der Fall Bout für die USA „höchste Priorität“ habe. US-Abgeordnete warnten, eine erneute Ablehnung der Auslieferung des Waffenschiebers könnte die Beziehungen zwischen beiden Ländern beeinträchtigen.

Die US-Regierung sieht in Bout nach eigenen Angaben „einen der umtriebigsten Waffenhändler der Welt“. Der Russe wies dagegen stets jede Schuld von sich und gab an, ein legales Speditionsunternehmen betrieben zu haben. Dem früheren Piloten der sowjetischen Luftwaffe wird zur Last gelegt, unter anderem die Taliban in Afghanistan, das Terrornetzwerk El Kaida, marxistische Rebellen in Südamerika und den früheren liberianischen Präsidenten Charles Taylor mit Waffen versorgt haben. Bouts Leben soll die Vorlage für den Hollywood-Film „Lord of War“ geliefert haben, in dem Nicolas Cage die Hauptrolle spielt. (afp)