Düsseldorf. .
Im Landtag ist eine Mehrheit sich einig: Die Kopfnoten für NRW-Schüler sollen weg. Aber es ist unklar, wann sie abgeschafft werden.
Für die Abschaffung der Kopfnoten an den NRW-Schulen steht zwar eine Mehrheit im Landtag – allerdings ist unklar, ob die rot-grüne Minderheitsregierung ihr Ziel wie geplant bereits mit dem Halbjahres-Zeugnis Ende Januar umsetzen kann.
Bei der Experten-Anhörung im Schulausschuss des Landtags kritisierten mehrere Verbände, die Koalition wolle ihr Sofortprogramm im Eiltempo und „ohne jede Evaluation” umsetzen. „Sie wollen bisherige Reformen mit einem Federstrich außer Kraft setzen”, monierte Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologenverbandes.
Zustimmung der Linkspartei gilt als sicher
Die „Kleine Schulgesetznovelle”, mit der Rot-Grün auch die Grundschulbezirke wiedereinführen oder Eltern von Viertklässlern die Entscheidung über die weiterführende Schule zugestehen will, soll am 16. Dezember verabschiedet werden. Die Zustimmung der Linkspartei gilt als sicher. Schulpolitiker von SPD und Grünen bezweifeln aber, ob der Zeitplan zu halten ist. Womöglich könnten die Kopfnoten erst mit den Abschlusszeugnissen im Sommer entfernt werden, hieß es gestern. Dies dürfte vor allem bei Schülern, die im Frühjahr ihr Abitur ablegen, für Verärgerung sorgen. „Kopfnoten bringen eindeutig keinen Nutzen auf Seiten der Schüler”, hieß es gestern von der Landesschüler-Vertretung.
Mit der Gesetzesreform, die ein geteiltes Echo unter den Sachverständigen fand, werden die von der schwarz-gelben Vorgängerregierung eingeführten Zensuren für Arbeits- und Sozialverhalten landesweit abgeschafft.
Fehlzeiten dürfen nicht auftauchen
Allerdings kann jede Versetzungskonferenz einer Schule entscheiden, ob Aussagen über das Verhalten der Schüler auf dem Zeugnis getroffen werden. Auf dem Abgangszeugnis darf diese Bewertung nach dem Gesetzentwurf allerdings nicht mehr erscheinen. Auch die Fehlzeiten, die ein Schüler während seiner gesamten Schullaufbahn angesammelt hat, dürfen dort nicht aufgelistet werden.