Das Schulwesen in NRW ist wohl noch nie so schnell und umfassend umgekrempelt worden wie in den vergangenen Jahren. Die Rüttgers-Regierung wollte schließlich keine Zeit verschwenden.

So ging es Schlag auf Schlag: Turboabi, verbindliche Grundschulempfehlung, Kopfnoten. Damit am dreigliedrigen Schulsystem nicht gerüttelt wird, pumpte Schwarz-Gelb viele Millionen in die Hauptschulen, obwohl Eltern und Kinder längst erkannt hatten, dass sie in die berufliche Sackgasse führen. Die NRW-CDU musste erst auf die Oppositionsbank verwiesen werden, um zugeben zu können, dass die Hauptschule nicht zu retten ist.

Rot-Grün begeht nun einen ähnlichen Fehler, wenn das Bündnis glaubt, die vermeintlichen Fehler der Vorgängerregierung im Schnelldurchgang rückgängig machen zu können. Eltern fragen nach, was funktioniert und Chancen bietet – also das Gymnasium und die Gesamtschule.

Gymnasien, die mal Turboabi, mal G9 anbieten, Gemeinschaftsschulen mit Gymnasialklassen oder ohne – all das mag dem ideologischen Ziel einer Schule für alle näher kommen. Geholfen ist damit Schülern und Lehrern aber nicht.

Die wollen und brauchen keine neuen Strukturen, sondern mehr individuelle Förderung. Die geht mit einem besseren, moderneren Unterricht einher.