London. .

Die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher ist Medienberichten zufolge ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die 85-Jährige leide an einer Grippe, heißt es.

Die britische Ex-Premierministerin Margaret Thatcher hat sich am Mittwoch wegen Grippe in einem Londoner Krankenhaus behandeln lassen. Thatcher habe in der vergangenen Woche Krankheitssymptome gezeigt und deswegen einen Empfang zu ihrem 85. Geburtstag absagen müssen, teilten ihr Sohn Mark Thatcher und die Regierung mit.

Eiserne 85

Baroness Margaret Thatcher, auch bekannt als die Eiserne Lady.
Baroness Margaret Thatcher, auch bekannt als die Eiserne Lady. © AFP
Die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher ist am Montag gestorben.
Die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher ist am Montag gestorben. © AFP
Über mehr als drei Jahrzehnte bestimmte sie die englische Politik entscheidend mit. Ihr Wirken als erste und bislang einzige Premierministerin (1979 bis 1990) brachte tiefgreifende Veränderungen und prägt das Land bis heute.
Über mehr als drei Jahrzehnte bestimmte sie die englische Politik entscheidend mit. Ihr Wirken als erste und bislang einzige Premierministerin (1979 bis 1990) brachte tiefgreifende Veränderungen und prägt das Land bis heute. © imago stock&people
1925 als Margaret Hilda Roberts geboren, Tochter eines Lebensmittelhändlers, kannte sie früh ihren Kurs. Mit Fleiß und Ehrgeiz erarbeitete sie sich ein Oxford-Studium für Chemie. Später schloss sie ein Jura-Studium an.
1925 als Margaret Hilda Roberts geboren, Tochter eines Lebensmittelhändlers, kannte sie früh ihren Kurs. Mit Fleiß und Ehrgeiz erarbeitete sie sich ein Oxford-Studium für Chemie. Später schloss sie ein Jura-Studium an. © imago stock&people
1951 heiratete sie den Unternehmer Denis Thatcher (M.). Zwei Jahre später brachte sie Zwillinge zur Welt, Carol (Foto l.) und Mark.
1951 heiratete sie den Unternehmer Denis Thatcher (M.). Zwei Jahre später brachte sie Zwillinge zur Welt, Carol (Foto l.) und Mark. © imago stock&people
Ihre politische Karriere begann 1959. Sie zog als jüngste konservative Kandidatin für den Londoner Bezirk Finchley ins Parlament ein. 1970 wird sie Bildungsministerin in der neuen Regierung der Tories.
Ihre politische Karriere begann 1959. Sie zog als jüngste konservative Kandidatin für den Londoner Bezirk Finchley ins Parlament ein. 1970 wird sie Bildungsministerin in der neuen Regierung der Tories. © imago stock&people
Ihrem späteren Ruf der Eisernen Lady macht sie schon damals alle Ehre: Sie streicht die kostenlose Schulmilch und erhält dafür den Beinamen
Ihrem späteren Ruf der Eisernen Lady macht sie schon damals alle Ehre: Sie streicht die kostenlose Schulmilch und erhält dafür den Beinamen "Milk-Snatcher" (Milch-Räuber). Die Kritik lässt sie kalt.
1979 kehrt sie mit den Konservativen an die Macht zurück und wird Premierministerin Großbritanniens. Fortan ist sie für lange Zeit die einzige Frau in der Runde der europäischen Staatschefs.
1979 kehrt sie mit den Konservativen an die Macht zurück und wird Premierministerin Großbritanniens. Fortan ist sie für lange Zeit die einzige Frau in der Runde der europäischen Staatschefs.
Trotz aller Männerdominanz in der Politik - der Einsatz weiblicher Waffen war ihr Politikstil nie, wie vielleicht auch der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt feststellen musste.
Trotz aller Männerdominanz in der Politik - der Einsatz weiblicher Waffen war ihr Politikstil nie, wie vielleicht auch der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt feststellen musste. © imago stock&people
Mit dem US-Präsidenten Ronald Reagan verband sie dagegen eine lange Freundschaft. Sie teilten gleiche Politikansichten. Und Thatcher hielt 2004 auf Wunsch von Reagan eine Rede an seinem Grab.
Mit dem US-Präsidenten Ronald Reagan verband sie dagegen eine lange Freundschaft. Sie teilten gleiche Politikansichten. Und Thatcher hielt 2004 auf Wunsch von Reagan eine Rede an seinem Grab. © imago stock&people
Zu Bundeskanzler Helmut Kohl allerdings fand sie nie einen richtigen Draht.
Zu Bundeskanzler Helmut Kohl allerdings fand sie nie einen richtigen Draht.
Vor allem
Vor allem "fürchtete" Kohl Thatchers Handtaschen-Politik. Mit einer solchen schlug sie 1984 auf den Tisch und rief "I want my money back". So erreichte sie den Briten-Rabatt bei der EU-Finanzierung. Kohl soll danach gesagt haben, er fürchte Thatcher wie der Teufel das Weihwasser.
Vor allem aber kühlte das deutsch-britische Verhältnis während der Zeit des Mauerfalls ab. Thatcher war eine Gegnerin der deutsch-deutschen Wiedervereinigung. Sie setzte schließlich federführend den 2plus4-Vertrag durch.
Vor allem aber kühlte das deutsch-britische Verhältnis während der Zeit des Mauerfalls ab. Thatcher war eine Gegnerin der deutsch-deutschen Wiedervereinigung. Sie setzte schließlich federführend den 2plus4-Vertrag durch. © imago stock&people
Im eigenen Land setzte sie oft das Messer an und zerschnitt alte Zöpfe. Entscheidend für ihre spätere Politik war der Bergarbeiterstreik 1984/85 in dessen Folge sie die Macht der Gewerkschaften brach.
Im eigenen Land setzte sie oft das Messer an und zerschnitt alte Zöpfe. Entscheidend für ihre spätere Politik war der Bergarbeiterstreik 1984/85 in dessen Folge sie die Macht der Gewerkschaften brach. © imago stock&people
Ihre politischen Leitmotive lauteten Inflationsbekämpfung, Deregulierung und Privatisierung bis dahin staatlicher Unternehmen. In ihrer Amtszeit nahm die Arbeitslosigkeit zunächst stark zu. Ihre Wirtschaftspolitik wird auch mit dem Begriff
Ihre politischen Leitmotive lauteten Inflationsbekämpfung, Deregulierung und Privatisierung bis dahin staatlicher Unternehmen. In ihrer Amtszeit nahm die Arbeitslosigkeit zunächst stark zu. Ihre Wirtschaftspolitik wird auch mit dem Begriff "Thatcherismus" bezeichnet. © AFP
Selbstbewusstsein und Stärke zeigte sie auch 1984 nach einen versuchten IRA-Attentat. Die irische Untergrundorganisation plante in Brighton einen Anschlag auf sie. Die Bombe detonierte im falschen Zimmer. Es gab fünf Tote. Am nächsten Tag eröffnete sie unbeirrt den Parteitag.
Selbstbewusstsein und Stärke zeigte sie auch 1984 nach einen versuchten IRA-Attentat. Die irische Untergrundorganisation plante in Brighton einen Anschlag auf sie. Die Bombe detonierte im falschen Zimmer. Es gab fünf Tote. Am nächsten Tag eröffnete sie unbeirrt den Parteitag. © REUTERS
Eines ihrer Markenzeichen war ihre Kleidung ...
Eines ihrer Markenzeichen war ihre Kleidung ... © REUTERS
... und die helmartige Frisur.
... und die helmartige Frisur.
Ihr aristokratischer Kleidungsstil wurde zum Symbol weiblicher Macht und zu ihrer persönlichen
Ihr aristokratischer Kleidungsstil wurde zum Symbol weiblicher Macht und zu ihrer persönlichen "Rüstung". © imago stock&people
1990 wollten die Briten Thatcher am liebsten nur noch bei Madame Tussauds sehen und nicht mehr an der Spitze der Regierung. Vor allem mit der Einführung einer Art Kopfsteuer brachte sie das Volk gegen sich auf. Auch in ihrer eigenen Partei verlor sie Rückhalt.
1990 wollten die Briten Thatcher am liebsten nur noch bei Madame Tussauds sehen und nicht mehr an der Spitze der Regierung. Vor allem mit der Einführung einer Art Kopfsteuer brachte sie das Volk gegen sich auf. Auch in ihrer eigenen Partei verlor sie Rückhalt. © imago stock&people
1990 wurde sie quasi von der politischen Bühne gezerrt. Bei der Wahl zum Parteivorsitz der Tories wurde sie von Michael Heseltine herausgefordert. Im ersten Wahlgang schaffte sie nicht die nötige Mehrheit und erklärte am 22. November 1990 schweren Herzens ihren Rücktritt.
1990 wurde sie quasi von der politischen Bühne gezerrt. Bei der Wahl zum Parteivorsitz der Tories wurde sie von Michael Heseltine herausgefordert. Im ersten Wahlgang schaffte sie nicht die nötige Mehrheit und erklärte am 22. November 1990 schweren Herzens ihren Rücktritt. © imago stock&people
Nach ihrem Verzicht auf eine Kandidatur für die Unterhaus-Wahlen 1992, wurde ihr - wie für pensionierte Premierminister üblich, ein nicht erblicher Adelstitel verliehen. Fortan durfte sie sich Baroness Thatcher of Kesteven nennen.
Nach ihrem Verzicht auf eine Kandidatur für die Unterhaus-Wahlen 1992, wurde ihr - wie für pensionierte Premierminister üblich, ein nicht erblicher Adelstitel verliehen. Fortan durfte sie sich Baroness Thatcher of Kesteven nennen.
Seit 1990 ist sie Mitglied im renommierten britischen Orden Order of Merit.
Seit 1990 ist sie Mitglied im renommierten britischen Orden Order of Merit. © AFP
2008 machte ihre Tochter Carol öffentlich, dass ihre Mutter unter fortgeschrittener Demenz leide.
2008 machte ihre Tochter Carol öffentlich, dass ihre Mutter unter fortgeschrittener Demenz leide.
Den Titel
Den Titel "Eiserne Lady", der ihr selbst gefallen haben soll, verlieh ihr im Übrigen 1976 ein sowjetischer Kommentator von "Radio Moskau", nachdem Thatcher die Sowjetunion in einer Rede scharf attackiert hatte. © AFP
Margaret Thatcher starb am Montag den 8. April 2013.
Margaret Thatcher starb am Montag den 8. April 2013. © REUTERS
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Seine Mutter sei „sehr guter Laune“ und könne bei positiv verlaufenden Tests in den kommenden Tagen wieder nach Hause zurückkehren. Premierminister David Cameron ließ Thatcher, die von 1979 bis 1990 regierte, durch einen Sprecher eine „schnelle Genesung“ wünschen. Cameron hatte den Geburtstagsempfang am vergangenen Donnerstag im Amtssitz Downing Street 10 in Abwesenheit der Erkrankten gegeben. (ap/afp)