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Brandenburg verbietet bei Autokennzeichen die meisten Buchstaben- und Zahlen-Kombinationen mit Nazi-Hintergrund. Auch in NRW gilt das Verbot von „NS“ und Co. schon seit Jahren.

Herkunft, Initialen, das Geburtsjahr vielleicht – Nummernschilder haben etwas zu erzählen. Manchmal verraten sie gar die rechtsextreme Gesinnung des Besitzers. Dagegen will Brandenburg nun verstärkt vorgehen. Das Bundesland hat die bundesweit schärfsten Regeln gegen Nazi-Kennzeichen erlassen. NRW dagegen bleibt gelassen.

„Bei uns dürfen seit einem Runderlass von 1988 bestimmte kritische Buchstabenkombinationen nicht mehr ausgegeben werden“, sagt Peter Kummer, Pressesprecher des NRW-Verkehrsministeriums. Gemeint sind die Buchstaben in der Mitte des Kennzeichens. „Gesperrt sind die Abkürzungen NS, KZ, SS, SA und HJ.“ Es sind Begriffe aus der Zeit des Nationalsozialismus (NS), sie stehen für „Konzentrationslager“ (KZ), „Schutzstaffel der NSDAP“ (SS), „Sturmabteilung“ (SA) und „Hitler-Jugend“ (HJ) und wurden deshalb aus dem Verkehr gezogen. Einen Anlass, dieses Verbot auszuweiten, sehe man nicht: „Der Polizei liegen keine negativen Erfahrungen vor“, so Kummer – ganz anders in Brandenburg.

Versteckte Botschaften

Dort geht man davon aus, dass sich Rechtsextreme aufgrund der Verbote anderer Kombinationen bedienen, um von Gleichgesinnten erkannt zu werden. Bereits seit dem vergangenen Jahr sind deshalb auch die Kennzeichen-Kombinationen AH 18 und HH 88 gesperrt, da sowohl Buchstaben und Zahlen im Code der Rechtsextremen für „Adolf Hitler“ (18 = 1. und 8. Buchstabe des Alphabets = AH) bzw. „Heil Hitler“ stehen. Im Juni kamen weitere Verbote hinzu: Kennzeichen mit den Zahlenkombinationen 8888, 1888, 8818, 888 und 188 werden nicht mehr zugelassen. So solle versteckten Botschaften vorgebeugt werden.

Doch auch in NRW könnten „Alexander Himmelreich“ oder „Heiko Huber“, Jahrgang ‘88, Pech haben, wenn es ums eigene Wunschkennzeichen geht. „Die Straßenverkehrsbehörden können sich weigern, bestimmte Kennzeichen herauszugeben“, erklärt Kummer. So ist etwa in Dortmund das Nummernschild HH 88 verboten. Köln vergibt aufgrund der Ortskennung K weder den Buchstaben Z noch die Kombination ZZ.

Weitere kritische Kombinationen hat der Verfassungsschutz Brandenburg in einem Faltblatt zusammengefasst: www.verfassungsschutz.brandenburg.de (mit dapd)