Teheran. .

Die Staatsanwaltschaft im Iran hat die Festnahme von zwei deutschen Journalisten bestätigt. Sie hatten ein Interview mit dem Sohn der zum Tod durch Steinigung verurteilten Iranerin Sakine Mohammadi Aschtiani geführt.

Im Iran sind zwei deutsche Journalisten festgenommen worden, weil sie ein Interview mit dem Sohn der zum Tod durch Steinigung verurteilten Iranerin Sakine Mohammadi Aschtiani führten. Die Journalisten seien ohne Akkreditierung als Touristen eingereist, teilte die iranische Staatsanwaltschaft am Montag mit. Bei den Festgenommenen soll es sich um einen Fotografen und einen Reporter für ein Printmedium handeln.

“Die beiden Ausländer befinden sich derzeit in Haft“, sagte Staatsanwalt Gholam Hossein Mohseni Edscheie der Nachrichtenagentur Isna. Sie seien als Touristen in den Iran eingereist und hätten dann den Sohn Aschtianis interviewt. Die Festgenommen hätten über einen „flüchtigen“ Iraner Kontakt mit der Familie Aschtianis aufgenommen.

Auswärtiges Amt eingeschaltet

Das Interview hatte am Sonntagnachmittag im Büro von Aschtianis Anwalt in der nordwestiranischen Stadt Tabris stattgefunden, wie die in Deutschland lebende Sprecherin des Komitees gegen die Steinigung, Mina Ahadi, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Ahadi nahm an dem Interview per Telefonkonferenz teil, als einer der Journalisten plötzlich „Was ist hier los?“ gerufen und ihr dann gesagt habe, er müsse auflegen. Seitdem habe sie weder die deutschen Journalisten, noch den Sohn von Aschtiani, noch den Anwalt erreichen können.

Zur Identität der Journalisten wollte Ahadi keine Angaben machen, sie würden aber für ein Printmedium arbeiten. Der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy, der sich für eine Begnadigung Aschtianis einsetzt, erklärte in der Onlineausgabe seiner Zeitschrift „La Règle du Jeu“, keinen Kontakt zu Aschtianis Sohn, ihrem Anwalt und den Journalisten zu haben. Das Auswärtige Amt teilte mit, Hinweisen auf eine Festnahme von deutschen Journalisten „mit Hochdruck“ nachzugehen.

Die 43-jährige Mohammadi Aschtiani wurde nach iranischen Angaben im Jahr 2006 zu zehn Jahren Haft wegen der Verwicklung in den Mord an ihrem Ehemann sowie wegen mehrfachem Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt. Der Fall hatte weltweit für Empörung gesorgt.

Journalisten-Verband protestiert

Der Deutsche Journalisten-Verband forderte die sofortige Freilassung der beiden deutschen Journalisten. Die Angaben der iranischen Justiz, die Journalisten seien nicht akkreditiert gewesen, wertete DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken als „Vorwand, um kritische Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen im Iran zu unterbinden“.

Die iranischen Behörden gingen auch gegen die spanische Zeitung „El País“ wegen unliebsamer Berichterstattung vor. Das Blatt teilte am Montag mit, dass seine Iran-Korrespondentin Angeles Espinosa das Land bis zum 24. Oktober verlassen müsse. Grund sei offenbar ein Interview mit dem Sohn des im vergangenen Jahr gestorbenen Reformpolitikers und Großayatollahs Hossein Ali Montaseri, das die Journalistin im Juli geführt hatte. (afp)